Nach monatelangem Tauziehen hat die niederländische Großbank ABN Amro den Übernahmekampf um die italienische Banca Antonveneta gewonnen. Ihr Mitbieter bei dem Kauf, die Banca Popolare Italiana, gab auf und stimmte schließlich zu, ihr Antonveneta-Aktienpaket an die Niederländer zu verkaufen. Diese Offerte, zu der der Aufsichtsrat der Banca Popolare Italiana jetzt grünes Licht gab, soll bis zum 21. September gelten.
Beide,
ABN Amro und Banca Popolare Italiana, waren mit Anteilen von rund 30 Prozent Hauptaktionäre von Antonveneta. Allerdings ist
ABN Amro ungleich größer und finanzstärker als die Banca Popolare. Damit ist
ABN Amro die erste ausländische Bank, die ein italienisches Geldinstitut kauft.
Der Übernahmekampf hatte in Italien einen Skandal ausgelöst, in deren Mittelpunkt die Zentralbank des Landes stand. Deren Chef Antonio Fazio wird vorgeworfen, sein Amt missbraucht zu haben, um den Verkauf Antonvenetas an die Niederländer zu verhindern. So habe er hinter den Kulissen die Banca Popolare dazu gedrängt, gegen
ABN Amro mitzubieten.
Inzwischen scheint er die Welle der Rücktrittsforderungen ausgestanden zu haben. Die
EZB stärkte ihm indirekt den Rücken. Eine Reform der italienischen Zentralbank solle erst nach Fazios Amtszeit in Kraft treten, hieß es. Gefährlich werden könnte ihm nun nur noch ein wenig wahrscheinliches Gerichtsverfahren.