Angehende Unternehmer denken umweltbewusst

Sarah Smith gehört zu einer neuen Generation künftiger umweltbewusster Unternehmer. Im Rahmen eines Trainee-Programms stellte die Studentin ihr Projekt in Paris einer Jury aus Experten und Investoren vor. Zusammen mit ihrem Team entwarf sie einen Businessplan, um ein Ausleihsystem für Lasten-Fahrräder in der Stadt zu schaffen.
Generation Y traf Sarah vor der Präsentation ihrer Idee. Sarah: “Ich bin total nervös und aufgeregt. Ich liebe die Idee, das Projekt ist wirklich wichtig für mich, es ist wichtig für mein Team, ich will meine Leute nicht im Stich lassen.”
Auch der Student Alex ist ehrgeizig und umweltbewusst. Ausgehend von der Beobachtung, dass in den meisten Autos fast immer nur der Fahrer sitzt und besorgt über die Luftverschmutzung, hat er sich eine neue Art von Fahrgemeinschaften ausgedacht. Auch er präsentierte seine Idee der Jury in Paris.
“Wir wollen die Probleme der Fahrgemeinschaften lösen. Normalerweise ist das eine komplizierte Sache. Man muss sich um alles kümmern, schauen, ob es einen Fahrer für die gewünschte Richtung gibt. Und für diese Arbeit zahlt der Kunde auch noch. Das wollen wir ändern. Wir wollen, dass dem zahlenden Kunden auch Service geboten wird. Die Fahrer sollten um die Kunden konkurrieren. Die Fahrer sollten um die Kunden werben, wenn sie sie mitnehmen und Geld dafür bekommen”, sagt Alex Greif.
Sarah und Alex gehören zu den rund 200 Studenten, die an der fünfwöchigen “Climate KIC summer school” teilnahmen. Das Programm, das von der EU unterstützt wird, will Unternehmer der Zukunft ausbilden, die beim Aufbau ihres Unternehmens nicht nur an den Gewinn, sondern auch an die Umwelt denken.
Sarah Smith: “Man muss einen kreativen Kopf haben. Mindestens eine Person in der Gruppe muss kreativ sein. Und dann braucht man auch jemanden, der sich um die Finanzen und die Umsetzung kümmert. Darum, wie man sein Projekt vermarkten kann und wie man es praktisch und praktikabel umsetzt.”
Während der Sommeruni reisten die Studenten durch Europa, um Vorlesungen zu hören und Experten zu treffen. Zum Schluss des Programms präsentierten sie ihre Projekte der Jury. Alex: “Die Leute sorgen sich nicht wirklich um den Klimawandel, weil es so ein langwieriger Prozess ist. Man kann die Menschen nur dazu motivieren, wenn sie Geld damit sparen. Und für uns ist es ein Geschäft, denn wir wollen Geld damit verdienen. Wir wollen die Welt verändern, in der die Menschen leben.”
Das Team von Sarah hat lange an dem Vortrag gearbeitet, mit dem sie die Jury von der Marktfähigkeit ihrer Idee überzeugen wollten. “Das Selbstvertrauen zu haben, auf Menschen zuzugehen und mit ihnen zu sprechen, Kontakte zu knüpfen und mit Unternehmen und Regierungen zu verhandeln, das ist wichtig, denn wir sind auf Hilfe angewiesen, um unser Projekt zum Laufen zu bringen”, sagt Sarah.
Und ihre Strategie war erfolgreich. Das Lastenfahrrad-Projekt gehörte zu den drei Gewinnern, die von der Jury ausgewählt wurden. Aber bei der anschließenden Nachbesprechung eröffnete ihnen der Business-Coach, dass ihr Geschäftsplan nicht realistisch sei. Richard Barker erklärt: “Kein Unternehmen funktioniert perfekt. Es ist niemals ein leichter Weg und man braucht viel Kraft, um alle Probleme zu lösen. Glaub an deine Idee, dann wirst du Erfolg haben.”
Richard Barker trainierte alle künftigen Unternehmer der Sommeruni. Die Studenten kamen aus vielen verschiedenen Ländern. Keinen Preis, aber trotzdem erfolgreich war Alex, denn er ist der einzige Teilnehmer, der ein Angebot von einem Investor bekam. Er sagt: “Mit Menschen aus anderen Ländern zusammenzuarbeiten, ist sehr interessant. Man lernt unterschiedliche Ansichten kennen. Man hat viele Ideen, auf die man allein nicht gekommen wäre. Aber man braucht Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Die Kommunikation ist sehr schwierig, man muss sich auf eine Sprache – in diesem Fall englisch – einigen. Aber es ist sehr interessant und es hat mir geholfen, viel über mich selbst und die Arbeitswelt zu erfahren.”