Elektrisierende Studienergebnisse zum Zitteraal

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Von Euronews
Elektrisierende Studienergebnisse zum Zitteraal

Forscher haben entschlüsselt, wie der Zitteraal seine Beute jagt, mit Stromstößen betäubt und tötet. In einer neunmonatigen Studie beschäftigten sich die Wissenschaftler damit, wie Zitteraale ihre Hochspannungs-Elektroschocks nutzen, um ihre Beute zu lokalisieren und außer Gefecht zu setzen.

Der Zitteraal steuert aus der Ferne die Muskeln des Beutetiers und übernimmt das periphere Nervensystem seiner Opfer

Für den Leiter der Studie, den Biologen Ken Catania von der amerikanischen Vanderbilt Universität ist der Zitteraal der faszinierenste Raubfisch der Welt. Er kann eine Spannung von bis zu 600 Volt erzeugen und in einem einzigen Stromstoß entladen.

Catania nutzte eine Hochgeschwindigkeitskamera, um in Zeitlupe zu beobachten, wie der Zitteraal seine Beute tötet: “Es funktioniert wie eine Art Fernbedienung: Durch die elektrischen Organe des Zitteraals übernehmen sozusagen seine Neuronen die Neuronen des Beutetiers. So steuert er aus der Ferne die Muskeln des Beutetiers und übernimmt das periphere Nervensystem seiner Opfer.”

Catania beobachtete den komplexen Prozess der schnellen Abfolge von elektrischen Stromstößen, jeder schneller als ein Wimpernschlag. Es endete fast immer damit, dass der Zitteraal seine Beute fing und fraß.

Der Zitteraal hat eine einzigartige Anatomie, die durch die Evolution über Millionen Jahre hinweg in den trüben Wassern des Amazonas optimiert wurde, erklärt Catania: “In der Körperfront, die vielleicht ein Fünftel des gesamten Körpers ausmacht, liegen alle normalen inneren Organe des Tieres. Der hintere Teil besteht eigentlich nur aus umgebildeten Muskeln, elektrischen Organen, die wie stromerzeugende Batterien aufgebaut sind.

Catania wird weiter den Zitteraal erforschen. Er stellt sich zum Beispiel die Frage, wie sie ihren eigenen Körper gegen den starken Strom, den sie produzieren, abschirmen können.
Diese Studienergebnisse könnten dann vielleicht auch praktisch genutzt werden. Doch auch die bisherige Studie war für den Biologen “eine elektrisierende Erfahrung”.