Sohn verklagt Mutter: 10.000 Euro für Fotos auf Facebook

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Von Alexandra LeistnerLillo Montalto Monella
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Ein 16-jähriger Italiener hat seine Mutter für die Veröffentlichung von Fotos von ihm in sozialen Netzwerken verklagt.

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Teilen Sie Bilder ihrer Kinder in den sozialen Netzwerken? Ein Gerichtsurteil aus Italien dürfte so manche Eltern umdenken lassen.

Eine Mutter muss demnach 10.000 Euro Strafe bezahlen, sollte sie weiterhin Fotos ihres 16-jährigen Sohnes auf Facebook oder Instagram teilen. Denn das hatte sie getan - gegen den Willen des Jungen.

Mutter und Vater des Jugendlichen lassen sich gerade scheiden. In diesem Zusammenhang verklagte der Sohn die Mutter wegen der Bilder, die sie von ihm öffentlich gemacht hatte.

Das Gericht in Rom entschied zu seinen Gunsten. Demnach muss die Frau auch dann die Geldstrafe zahlen, sollte sie die in der Vergangenheit veröffentlichten Fotos, Videos und Informationen nicht von den Plattformen löschen.

Das Urteil fiel bereits Ende Dezember, wurde der Öffentlichkeit aber erst in den vergangenen Tagen zugänglich gemacht.

Es ist nicht der erste Fall dieser Art in Europa: In Österreich hatte eine Tochter ihre Eltern verklagt, weil sie Kindheitsbilder von ihr gepostet hatten.

Der jüngste Fall in Italien ist beispiellos wegen der hohen Strafzahlung, Experten zufolge spielen jedoch Kinderfotos in sozialen Medien in Italien immer öfter eine Rolle - vor allem in Scheidungsverfahren.

Der Anwalt Giuseppe Croari sagte in einem Interview mit euronews, die Mutter habe die Nutzungsrechte von Facebook missachtet, indem sie Bilder ihres Sohnes veröffentlichte und so das Urheberrecht über seine Daten für sich beanspruchte.

Nach italienischem Recht hat die abgebildete Person das Urheberrecht.

In der EU gilt ab Mai die** Datenschutz-Grundverordnung** (DSGVO), eine einheitliche Regelung bezüglich  personenbezogener Daten. Dort wird der Anspruch der abgebildeten Personen auf das Urheberrecht gestärkt.

Auch wer in Deutschland Fotos seiner Kinder teilt, kann die Privatsphäre der Kinder verletzen und ihre Schutzrechte gefährden, wie das Deutsche Kinderhilfswerk erklärt.  Lesen Sie hier die sechs Tips zum Umgang mit Kinderfotos auf Facebook, Instagram, Whatsapp und Co.

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