Fischen mit Strom bleibt in der EU verboten

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Von Alexandra Leistner
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Die Elektrofischerei wird auch in Zukunft in der EU verboten bleiben. Was spricht für und gegen die Fangmethode?

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Umweltschützer schlagen Alarm, die EU-Kommission spricht von "umweltfreundlichem" Fischen: In Europa sollen Fischfangnetze künftig mit Elektroden ausgestattet werden dürfen.

Das EU-Parlament wird am Dienstag über die umstrittene Fangtechnik unter Auflagen abstimmen. In vielen Ländern der Welt ist sie verboten.

Umweltschützer und Gruppen, die kleine Fischereiflotten repräsentieren, hatten ein vollständiges Verbot der Elektroimpulsfischerei gefordert. 1998 in der EU verboten, wurde über die vergangenen zehn Jahre eine Reihe von Ausnahmen für die Nordsee gewährt.

**UPDATE **Das EU-Parlament hat sich gegen die umstrittene Methode ausgesprochen. Frankreichs Umweltminister begrüßte die Entscheidung gegen eine "für die Biodiversität gefährliche Praktik".

Lesen Sie hier die Pressemitteilung (auf Englisch)

Was ist Elektrofischerei?

Bei dieser Technik werden Eletroden an Fischernetzen befestigt, die Fische mit Stromstößen aus dem Meeresboden und in die Netze treiben. Bisher war dafür schwere Ketten eingesetzt worden, die über den Meeresgrund geschleppt werden.

Befürworter argumentieren, dass Trawler so weniger Treibstoff verbrauchen, weniger Fische ungewollt fangen und den Meeresboden weniger schädigen.

Kritiker der Methode warnen vor der Eletrofischerei wegen potentieller Umweltschäden. Die Gutachten zu den Auswirkungen seien nicht ausreichend.

Nach Angaben der EU-Kommission vom August 2017 nutzten zuletzt 79 belgische und niederländische Schiffe die Technik.

Die umstrittene Fangmethode wird unter anderem zum Fischen von Schollen eingesetzt.
Die umstrittene Fangmethode wird unter anderem zum Fischen von Schollen eingesetzt.Bloom Association

100.000 unterschreiben Online-Petition

Die Umweltorganisation Bloom Association hat auf ihrer Internetseite in einer Petition zum Verbot der elektrischen Fischerei in Europa aufgerufen. Am Montagabend hatten fast 100.000 Menschen den Appell unterschrieben.

Die Europäischen Kommission hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, nach denen sie bei ihrer Entscheidung vom niederländischen Lobbyismus beeinflusst wird. Vielmehr basiere das Vorhaben auf der wissenschaftlichen Empfehlung eines unabhängigen Sachverständigenausschusses.

Die Technik habe biologische, ökologische und wirtschaftliche Vorteile gegenüber der traditionellen Schleppnetzfischerei, wie die Kommission zitiert wurde. Sie sei umweltfreundlicher, wenn sie korrekt durchgeführt wird. Im November hatte der EU-Fischereiausschuss dafür gestimmt, die Pulsfischerei unter strengen Auflagen für einen kleinen Teil der Schiffe versuchsweise  zu erlauben. Eine weit verbreitete Handelspraxis sollte nur dann zugelassen werden, wenn Studien keine "direkten oder kumulativen negativen Auswirkungen" auf die Meeresumwelt zeigten.

Beifang: Ein großes Problem der Schleppnetz-Fischerei
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