Die Mutter des Opfers sagte, "niemand rührte auch nur einen Finger", als ihr Sohn angegriffen wurde.
In der Pariser U-Bahn-Station Châtelet-Les Halles ist am Freitagabend ein gebürtiger Martinikaner erstochen worden - offenbar unter den Augen anderer Fahrgäste, die zuschauten und den Vorfall sogar filmten. Das berichten lokale Medien.
Den Informationen nach wurde Andy B., ein 22-jähriger Mechaniker aus der Region Essonne erstochen, nachdem ein Streit mit einem anderen Passagier eskaliert war.
Der Täter soll ein Messer herausgenommen und mindestens zweimal auf das Opfer eingestochen haben.
Er "quälte sich am Boden... während die Passagiere seine Qualen filmten und Bilder auf Snapchat posteten, anstatt ihm zu helfen", berichtete das französische Nachrichtenmagazin L'Obs.
Es ist nicht klar, wie viele andere Menschen anwesend waren.
In einem Interview mit RCI Martinique berichtete B.'s Mutter Linda, von ihrem Schmerz nach dem Tod ihres Sohnes. "Niemand hat einen Finger gerührt", sagte sie.
Andy sei von einem Freund begleitet worden, der "geflohen" sei, als ihr Sohn angegriffen wurde.
Sanitäter wurden gegen 18.00 Uhr gerufen, um 19.30 Uhr wurde der junge Mann für tot erklärt.
Der Angreifer, ein 33-Jähriger aus Melun, südlich von Paris, versuchte zu fliehen, wurde aber vom Sicherheitsdienst gestellt und der Polizei übergeben.
Social-Media-Nutzer äußerten ihre Empörung über die passive Reaktion anderer Mitglieder der Öffentlichkeit mit dem Hashtag #chatelet. Auch zahlreiche Medien, die über den Vorfall berichteten, nutzen die Bilder der Schaulustigen.
"Oh, ok. 2018 sterben wir ohne Hilfe vor einer Kamera", schrieb eine Person.