Sarkozy zu Libyen-Vorwürfen: "Es gibt nur Hass"

Sarkozy zu Libyen-Vorwürfen: "Es gibt nur Hass"
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Von Euronews mit dpa, reuters, afp
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Der ehemalige französische Präsident hat sich zu den Libyen-Vorwürfen zur besten Sendezeit im französischen TV (#TF1) geäußert.

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Nicolas Sarkozy zeigt sich empört: Zur besten Sendezeit hat sich der ehemalige französische Präsident im Sender TF1 zu der Affäre um angebliche Millionen aus Libyen für seine Wahlkampagne 2007, vehement geäußert. Das, nachdem diese Woche ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eröffnet wurde. Sarkozy sieht sich als Opfer einer Verleumdung.

Die harten Worte des 63-Jährigen richteten sich vor allem gegen das Umfeld des verstorbenen ehemaligen Machthaber Libyens, Muammar al-Gaddafis. "Die Gaddafi-Bande, die eine Bande von Mördern ist, (...) verfolgen mich mit Beleidigungen und Verleumdungen", sagte Sarkozy.

"Der unheimliche Sohn, Saif al-Islam al-Gaddafi, hat am 16. März 2011 erklärt: "Sarkozy muss uns das Geld zurückgeben, das wir ihm gegeben haben". Und: "Wir haben Bilder, Aufnahmen, Geldüberweisungen, Kontodaten". Das war am 16. März 2011. Heute ist März 2018. Es gibt kein Dokument, kein Bild, kein Konto, nicht einen materiellen Beweis. Nur Hass", erklärte er in der Sendung am Donnerstagabend weiter.

"Gib das Geld zurück!"

Sarkozy bezieht sich auf ein Exklusiv-Interview, das Euronews mit dem zweitältesten Sohn Gaddafis, Saif al-Islam al-Gaddafi, im Jahr 2011 geführt hat. Dieser hatte im Gespräch die Rückzahlung einer Millionensumme für die Finanzierung von Sarkozys Wahlkampf gefordert:

"Sarkozy muss das Geld, das er aus Libyen für die Finanzierung seiner Wahlkampagne genommen hat, zurückzahlen. Wir haben seine Wahlkampagne finanziert. Wir haben alle Details und sind bereit, alles aufzudecken. Was wir von diesem Clown wollen, ist, dass er dem libyschen Volk das Geld zurückgibt. Sarkozy, wir haben Dir geholfen, damit Du Präsident wirst. Du hast uns aber enttäuscht. Gib jetzt das Geld zurück. Wir werden alles bald offenbaren. Wir haben alle Dokumente, Geldüberweisungen, alle Details."

Das Interview (16/03/2011):

Saif al-Islam deutete nun an, dass er weitere Beweise gegen Sarkozy hätte.

Schon länger im Visier der Justiz

Die französische Justiz verdächtigt Sarkozy unter anderem der Bestechlichkeit, unerlaubter Wahlkampffinanzierung sowie der Beihilfe zur Veruntreuung öffentlicher Gelder Libyens. Vorwürfe, denen Ermittler schon länger nachgehen.

Die investigative französische Online-Zeitung "Mediapart" hatte 2012 ein Dokument veröffentlicht, das auf Ende 2006 datiert war. Demnach war das Gaddafi-Regime angeblich bereit dazu, Sarkozys Wahlkampf mit 50 Millionen Euro zu unterstützen. Der angebliche Unterzeichner dementierte das Schreiben damals.

Der Franzose weist jedoch alle Anschuldigungen zurück. "Meine Ehre wird triumphieren", sagte der konservative Politiker, der von 2007 bis 2012 Frankreichs Staatschef war.

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