Viktor Orbans Triumph: 5 Lehren aus der Wahl in Ungarn

Freude bei Fidesz-Chef Viktor Orban
Freude bei Fidesz-Chef Viktor Orban Copyright REUTERS
Von Alexandra Leistner
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Ungarn hat ein neues Parlament gewählt. Alles, was Sie über den Wahlabend wissen müssen, haben wir zusammengefasst.

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Ungarn hat mit einer hohen Wahlbeteiligung ein neues Parlament gewählt. Wir fassen die Ergebnisse und alle weiteren wichtigen Momente des Wahlabends zusammen.

1. Absolut Orban

Der bisherige Regierungschef ist auch der neue: Der national-konservative Fidesz-Partei Viktor Orban hat mit seinem Bündnis einen deutlichen Sieg eingefahren. Eine absolute Mehrheit scheint Fidesz-KDNP auch vor Veröffentlichung des vorläufigen Endergebnisses sicher.

Zum ersten Mal in der Geschichte Ungarns gewinnt eine Partei zum dritten Mal in Folge eine Parlamentswahl.

Orban hatte bei seinem Wahlkampf fast ausschließlich auf das Thema Migration gesetzt und Angst vor einer massiven Einwanderungswelle in Ungarn gemacht. In der Kampagne hatte er behauptet, dass die EU, die UN und der US-Milliardär George Soros Pläne verfolgen würden, um Zehntausende Migranten in Ungarn anzusiedeln und das Land zum „Einwanderungsland“ zu machen.

Nach der Wahl sagte er, es liege noch viel Arbeit vor seiner Regierung: “Ungarn ist noch nicht da, wo ich es haben will“.

In Budapest hat Fidesz nicht gewonnen. Dort machten die Oppositionsparteien wie erwartet das Rennen.

Das finale Endergebnis soll am kommenden Samstag vorliegen. Das vorläufige Ergebnis im Diagramm.

2. Rücktrittswelle

Bei Orbans Gegnern gab es lange Gesichter. Experten hatten den Oppositionsparteien im Fall einer hohen Wahlbeteiligung bessere Chancen ausgerechnet. So kam es aber nicht: Sowohl Gabor Vona, Chef der rechten Jobbik-Partei, als auch die gesamte Führungsriege der MDZP und der zweite Vorsitzende der LMP, Akos Hadhazy, haben noch am Wahlabend ihren Rücktritt angekündigt.

Vona hatte diese Konsequenz bei einem Wahlsieg von Fidesz hatte er zuvor schon angekündigt – auch wenn seine rechtsradikale Jobbik (Die Besseren) mit 19,9 Prozent der Stimmen jetzt stärkste Oppositionskraft im Parlament ist.

3. Schlange stehen für die Demokratie

Die Wahlbeteiligung war hoch, ob ein Rekord erzielt wurde, war zunächst nicht bekannt. Das Ergebnis wird im Laufe des Dienstags vom Wahlbüro bekanntgegeben. Für viele Wähler wurde die Wahl zur Geduldsprobe: Wegen der langen Warteschlangen vor Wahllokalen wurde die Bekanntgabe der ersten Prognosen um vier Stunden verschoben. Die meisten Wahllokale schlossen ihre Türen um 19 Uhr, doch in Budapest und London mussten die Öffnungszeiten verlängert werden. Jeder, der sich bis 19 Uhr anstellte, hatte das Recht, seine Stimme abzugeben.

Auch in Deutschland mussten Wähler teilweise stundenlang anstehen. Euronews sprach mit einer Wählerin Eszter Horovitz, die in Düsseldorf 1,5 Stunden Schlange stand. Vom Wahlergebnis war sie sehr enttäuscht; „Ich habe damit gerechnet, dass Fidesz gewinnt, aber mit der 2/3 Mehrheit habe ich nicht gerechnet“.

Die meisten Auslandsungarn stimmten nach London in München ab.

Die Wahlbeteiligung soll bei rund 70 Prozent liegen, das offizielle Ergebnis wird im Laufe des Dienstags erwartet.

4. Überraschungen des Wahlabends

5. Europas Rechtspopulisten reiben sich die Hände

Die ersten internationalen Glückwünsche für Viktor Orban kommen aus Frankreich. Von der Präsidentin der rechtsextremen Partei Front National, Marine Le Pen: "Großer und klarer Sieg von Viktor Orban in Ungarn: Die von der EU befürwortete Umkehrung der Werte und Masseneinwanderung wird erneut abgelehnt."

Ungarn hat mit "Herz und Verstand" gewählt, schrieb Lega-Chef Matteo Salvini aus Italien. "Ungarn hat die Drohungen aus Brüssel ignoriert"

Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders sprach von einem "exzellenten Resultat" für Orban.

Auch die AfD-Politikerin Beatrix von Storch freute sich über Orbans Wahlsieg.

Eindrücke von der Wahlnacht (Slideshow)

Hungary Elections 2018
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