70 Jahre Israel: Hoffnungen, Sorgen, Ängste

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Von Euronews
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Partys bis zum Morgengrauen und Nachdenken über den Nahostkonflikt - acht Kriege und zahlreiche bewaffnete Auseinandersetzungen mit tausenden toten Israelis und Palästinensern

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In Israel stand an diesem Mittwoch das öffentliche Leben zwei Minuten lang still - Sirenen zum Memorial Day hallten durch das Land.

Der Staat Israel war am 14. Mai 1948 ausgerufen worden, Staatsgründer David Ben Gurion verlas in Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung.

Ein UN-Teilungsplan für Palästina von 1947, der die Aufteilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat vorsah und eine internationale Kontrolle über Jerusalem, wurde nicht verwirklicht.

Die Geburtstags-Feiern sollen 70 Stunden dauern - bis zum Samstagabend.

HOFFNUNGEN UND ÄNGSTE

....zum 70. Jahrestag der Staatsgründung:

Hadas Cohen, Politikwissenschaftlerin an der Hebräischen Universität, Jerusalem:

"Würden Sie in einem Interview mit Afroamerikanern fragen, wie es um ihre Rechte steht, wohl wissend, dass deren eigene Geschichte von weißen Amerikanern abgeschafft und sie als Sklaven in die USA gebracht wurden? Würden Sie dieses Interview führen? Gleiche Frage an Indianer, bedenkend "die Spur der Tränen"? Nein, das würde so nicht stattfinden. Sie würden diese Fragen niemals stellen. Um so etwas geht es auch bei der Antwort auf die Nahostfrage. Gleichzeitig glaube ich, wenn Israel eine Zukunft haben soll, dann muss der israelisch-palästinensische Konflikt, oder vielmehr der israelisch-arabische Konflikt aufhören "

Shimon Stein, ehemaliger Botschafter Israels in Deutschland, macht sich Sorgen, dass sich sein Heimatland im Status quo eingerichtet hat: „Diese Gesellschaft verdrängt und meint – und Netanjahu ist dafür ein Beispiel - sich mit dem Status Quo zufrieden zu stellen.“

Nour Odeh, Politik-Analystin:

"Stimmt schon, dass Israel sich jetzt vielleicht mächtiger und unangreifbarer fühlt als je zuvor. Aber ich meine, es ist sinnvoll zu verstehen, was nötig ist, um diesen Konflikt zu lösen. Verstehen, dass Israel sich immer mehr von der Aussicht auf eine Lösung entfernt, indem es diese rechtslastigen Ideale übernimmt, diese rechtsgerichteten Gesetze, diese Dogmen des Staates, die im Grunde innerhalb Israels selbst Menschen im Sinne einer jüdischen Mehrheit diskriminiert und das auf Kosten demokratischer Prinzipien, wenn Sie so wollen."

UNRUHIGE GESCHICHTE

70 Jahre Israel – das heißt auch mehr als 50 Jahre Besatzung palästinensischer Gebiete. Im Norden des Landes ist die Armee in Alarmbereitschaft, nachdem der Iran mit Vergeltung für einen Luftangriff in Syrien gedroht hat, der Israel zugeschrieben wird. Im besetzten Westjordanland fanden israelische Sicherheitskräfte in einem Lastwagen Sprengstoff, der laut Behörden für einen Anschlag während der Unabhängigkeitsfeiern benutzt werden sollte. An der Grenze zum Gaza-Streifen sind weitere palästinensische Massenproteste angekündigt.

Der Nahostkonflikt führte seit Beginn des 20. Jahrhunderts zu acht Kriegen zwischen dem Staat Israel und einigen seiner Nachbarstaaten (israelisch-arabischer Konflikt) dazu kommen zahlreiche bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern.

In Israel leben nach Angaben des Zentralen Israelischen
Statistikbüros 8,8 Millionen Menschen. 75 Prozent von ihnen sind
Juden und rund 20 Prozent sind Araber.

su mit dpa

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