Mr. Juncker geht nach Washington - und hofft auf Trumps Milde

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Von Stefan Grobe
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EU-Kommissionspräsident will vor allem neue Zölle auf europäische Autoimporte verhindern

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Es sind turbulente Zeiten in den transatlantischen Handelsbeziehungen, in denen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Washington versucht, die Dinge irgendwie wieder ins Lot zu bringen.

Experten erwarten wird indes nicht, dass Juncker - hier bei der Unterzeichnung eines Handelsabkommens mit Japan - bei seinem Treffen mit Donald Trump einen Kompromissvorschlag machen wird.

"Ich glaube nicht, dass Trump wirklich einen Deal will", sagt Sam Lowe vom Londoner Centre for European Reform. "Er geniesst einfach die allegemeine Unsicherheit in der Hoffnung, dass dadurch Jobs nach Amerika zurückkommen, besonders für seine Wählerschaft. denen er Versprechungen gemacht hat. Zu wünschen ist, dass Junckers Besuch dem Konflikt die Schärfe nimmt, aber ich bin nicht sehr optimistisch."

Trump droht weiter, seine Strafzölle auf europäische Autoimporte auszudehnen.

Die EU, so Trump, sei handelspolitisch ein Feind der USA.

Vor der Ankunft Junckers hatte sich Trump die protektionistische Rüstung angelegt. Er lobte über die Maßen "made in America" und prunkte mit US-Produkten.

Es gebe keine freien Handel, sondern idiotischen Handel, doch damit sei jetzt Schluss.

EU-Ratspräsident Donald Tusk schlug zurück.

Auf Twitter sagte er, die USA und die EU seien beste Freunde - wer von Feinden rede, verbreite Fake News.

Für Unternehmen, deren Geschäft jetzt von dem Handelsstreit bedroht ist, steht viel auf dem Spiel, sagt Susan Danger von der Amerikanischen Handelskammer in Brüssel.

"Die Handelsbeziehungen leiden, wir sind an keinem guten Punkt angekommen. Ich hoffe also, dass von dem Treffen Trump-Juncker positive Impulse ausgehen können.

Bislang hat der Konflikt noch keine bedeutsamen Auswirkungen gebracht, um wirklich Veränderungen zu bewirken. Wir sind aber äusserst besorgt über die Drohung mit Strafzöllen auf Autos. Das dürfte schwere Konsequenzen haben. Wir sehen bereits, dass nur das Gerede darüber bereits Auswirkungen hat."

Als Reaktion auf die von Trump auferlegten Strafzölle, schlug die EU bereits zurück und belegte ihrerseits US-Produkte mit zusätzlichen Zöllen. Betroffen sind zahlreiche Importe von Motorrädern zu Whiskey.

Und mehr dürfte kommen, wenn Trump europäische Autos angreift.

"Wenn Sie Donald Trump gegenüber säßen, was würden Sie ihm sagen?"

"Ich würde sagen, wir sind Verbündete, seit 70 Jahren. Wir brauchen einander. Wir sind starke Volkswirtschaften. Und es geht Amerika gut, wenn es Europa gut geht."

Trump will von Juncker Konzessionen. Brüssel lehnt dies ab. Der Ausgang des Treffens ist daher völlig offen.

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