Familie mit epileptischem Kind muss Flugzeug verlassen

Familie mit epileptischem Kind muss Flugzeug verlassen
Von Andrea BüringVincent Coste
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Ihren Rückflug hatten sie Monate im Voraus gebucht. Die Kumars wollten von Neuseeland nach Frankreich fliegen. Doch bei einem Zwischenstopp in Dubai wurde die Familie gezwungen, das Flugzeug sofort wieder zu verlassen - der 17-jährige Sohn ist Autist und Epileptiker.

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Mit einem Kind zu reisen, das an Epilepsie erkrankt ist, kann zu diskriminierenden Situationen führen. Einige Fluggesellschaften schrecken nicht davor zurück, Passagiere vor die Tür zu setzen, die sie als "problematisch" einstufen.

Isabelle Kumar, die für die englische Euronews-Redaktion arbeitet, musste leider diese Erfahrung machen. Sie war mit ihrem Mann und den drei Kindern auf dem Rückflug von Neuseeland nach Frankreich. Doch in Dubai endete ihre Reise vorläufig.

Sie hatten gerade im Emirates-Flieger Platz genommen. Kurz vor dem Start forderten die Flugbegleiter sie auf, umgehend wieder auszusteigen. Die Begründung: der 17-jährige Sohn könnte andere Fluggäste stören.

Elias ist Autist, seit seinem zweiten Lebensjahr leidet er an Epilepsie. Es kann passieren, dass er Anfälle bekommt - vor allem in Stresssituationen. Ein Handicap, mit dem die Familie vertraut ist und routiniert umgeht.

Obwohl die Kumars ein Attest vorzeigten, das bescheinigt, ihr Sohn könne bedenkenlos mit fliegen, durfte die Familie nicht ins Flugzeug zurückkehren.

Mehrere Stunden saßen sie am Flughafen von Dubai fest. Dort haben wir mit unserer Kollegin gesprochen:

"Wir haben einen Mangel an Menschlichkeit erlebt, der uns sehr schockiert. Auf unseren Zwischenlandungen haben wir Emirates über die epileptischen Anfälle unseres Sohnes informiert.

Erst, als wir im Flieger um einen freien Sitz neben ihm baten, wollten sie plötzlich das Attest sehen. Obwohl wir es den Flugbegleitern zeigten, wurden wir vom Flug gestrichen. Begründung: Wir hätten das Attest bereits vor dem Antritt der Rückreise vorzeigen müssen. Sie drohten uns sogar mit der Polizei, sollten wir nicht sofort aussteigen. Mit dem Arzt unseres Sohnes, den wir anriefen, wollten die Emirates-Mitarbeiter gar nicht erst sprechen.

Nach langen Diskussionen räumten sie schließlich ein, dass Elias fliegen darf. Trotzdem wurde uns verboten, an Bord zurückzukehren. Wir mussten zusehen, wie unsere Gepäckstücke ausgeladen wurden.

Elias ist niedergeschlagen, er versteht nicht, was passiert. Meine beiden jüngeren Söhne weinen, sie fühlen sich erniedrigt."

Nach mehreren Stunden in Dubai bot man der Familie einen Rückflug für den nächsten Tag an. 

Update: Emirates entschuldigte sich am Mittwochabend. In der Stellungnahme schrieb die Airline:

"Es tut uns sehr leid, für den Stress und die Unannehmlichkeiten, die Frau Kumar und ihre Familie erlebt haben. Solche Situationen sind für das Bodenpersonal in der Regel schwer einzuschätzen, und sich haben versucht, im besten Interesse der Sicherheit unserer Passagiere und auf Anraten unseres medizinischen Teams zu handeln. Unser Kundendienstteam steht in Kontakt mit der Familie, und wir haben ihnen einen kostenlosen Hotelaufenthalt während der Reise angeboten und sie auf einen anderen Flug umgebucht, der am 26. Juli startet."

_Mittlerweile ist die Familie auf dem Weg zurück nach Frankreich. _

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