Ripoll ein Jahr nach dem Terror

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Von Euronews
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Im August 2017 kamen bei einem Anschlag in Barcelona 15 Menschen ums Leben. Der Täter und mutmaßliche Hintermänner wohnten in Ripoll. Euronews-Reporterin Cristina Giner hat sich in dem Ort umgehört.

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Ein Jahr nach dem Anschlag von Barcelona, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen und fast 120 verletzt wurden, gedenken auch die Einwohner von Ripoll der Tat. Denn der Mann, der vorsätzlich Passanten überfuhr und die übrigen Mitglieder der Terrorzelle lebten in der Stadt, die rund 100 Kilometer von Barcelona entfernt liegt.

„Zunächst glaubt man es nicht", sagt eine Frau, die den Täter und seine Komplizen kannte. „Man ist der Meinung, dass sie eine Gehirnwäsche bekommen haben. Wenn man die Aufnahmen sieht, auf denen Menschen getötet werden, fragt man sich, wie das sein kann. Wie bei jedem hier haben die Taten auch bei mir große Schmerzen ausgelöst."

Wie geht die Stadt mit der Erinnerung an die Tat um? Montsina Llimos, Mitglied des Stadtrates von Ripoll, erläutert: „Es gab den Wunsch, etwas zu unternehmen, damit so etwas nie wieder passiert. Wir haben versucht, ein gutes Zusammenleben zu schaffen, um besser aufeinander zu achten und die Unterschiede als Verbesserungsmöglichkeit für uns alle anzusehen", so Llimos.

Mutmaßlicher Kopf der Terrorzelle war der Imam der Moschee in Ripoll. Zwei Tage nach dem Anschlag kam er bei einem Polizeieinsatz ums Leben.

„Die Menschen haben bereits vergessen, was geschehen ist", sagt der neue Imam. „Und: Es hätte überall passieren können. Ich hatte mit diesen Vorfällen nichts zu tun. An meiner Arbeit ist nichts verkehrt, ich mache nichts falsch und komme mit allen gut klar."

Moussa Bourekba vom Institut für internationale Beziehungen in Barcelona kritisiert den Umgang mit der Tat. Man sei zu schnell zur Tagesordnung übergegangen, meint er.

"Es gab überhaupt keine Diskussionen in den Wochen nach dem Angriff. Aus unserer Sicht ist das sehr besorgniserregend, denn es gibt keine Garantie, dass sich so etwas nicht wiederholt. Es kann sich wiederholen. Das ist eine Gefahr, die Katalonien, Spanien und das übrige Europa beeinflusst", so Bourekba.

Den Ermittlungen zufolge hatten die Mitglieder der Terrorzelle zunächst offenbar einen Anschlag auf das Fußballstadion Camp Nou in Barcelona vorgesehen.

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