Nach 8 Jahren: Tonnenweise alte Post darf im Westjordanland zugestellt werden

Ein Postmitarbeiter zeigt zwei beschädigte Päckchen
Ein Postmitarbeiter zeigt zwei beschädigte Päckchen Copyright REUTERS/Mohamad Torokman
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Von Leo Eder mit Reuters
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Acht Jahre lang blockierte Israel die Zustellung: Jetzt erhalten Palästinenser im Westjordanland ihre Briefe und Päckchen - falls die Adressen noch lesbar sind.

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Im Westjordanland können sich die Menschen auf lang ersehnte Post freuen: Über 10 Tonnen Briefe, Päckchen und Pakete waren von Israel seit 2010 in Jordanien zurückgehalten worden und dürfen jetzt ausgeliefert werden.
Palästinensische Postsortierstellen wurden überschwemmt mit den teilweise acht Jahre alten Sendungen.

Laut Ramadan Ghazawi von der Palästinensischen Post hat Israel eine Vereinbarung von 2008 nicht respektiert, nach der Palästinenser über Jordanien direkt Post verschicken und empfangen könnten: "Israel blockierte die Post jedesmal unter einem Vorwand. Einmal sagten sie, das Terminal, das Gebäude, bei dem die Post ankommen sollte, sei nicht bereit. Einmal sagten sie, wir sollen warten, weil sie einen größeren Sicherheitsscanner erwarteten."

Ein Großteil der Post sei völlig durcheinander, sagt Ghazawi, Barcodes und Adressen wegen der Witterung und Lagerung nicht mehr lesbar. Manche Päckchen sind beschädigt oder leer. Ghazawi bittet die Bürger des Westjordanlands, noch etwas Geduld mit der Post zu haben. Viel Zeit sei bereits vergangen und es brauche noch ein wenig länger. Man arbeite aber auf Hochtouren.

Israelische Behörden nannten die Übergabe eine einmalige Geste. Man arbeite daran, ein Abkommen von 2016 durchzusetzen, nach dem internationale Post direkt in das Westjordanland geliefert werden könnte.

Für viele Palästinenser kommt das jedoch zu spät:
"Wenn ich zum Beispiel eine Bluse oder irgendetwas anderes für meine Tochter bestelle, passt sie ihr vielleicht nicht mehr, weil sie gewachsen und die Post nicht angekommen ist", beklagt sich Rami Baker, der in Jericho wohnt.

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