"Braindrain" - Griechenland blutet aus

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Von Euronews
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Tausende gut ausgebildete Greichen haben ihre Heimat verlassen.

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Seit der Finanzkrise haben Tausende von jungen Griechen ihr Heimatland verlassen. Der sogenannte "Braindrain" ist eines der größten Probleme Griechenlands. Christianna Petsa ist auf dem Sprung nach London. Dort will die junge Frau ihren Master in Finanzen machen und später auch in Großbritannien Arbeit suchen:

''Die Krise hat mich und die jungen Leute meiner Generation erwischt, als wir die Schule abschlossen. Unser Leben veränderte sich, verglichen mit dem Schulleben und vor allem wie unsere Eltern die Schulzeit erlebten. In den vergangenen Jahren hat sich unser Leben komplett verändert. Wir hatten Aufnahmeprüfungen für die Universität. Es war sehr hart für unsere Familie. Meine Eltern sind beide Lehrer, ihre Gehälter wurden mehrmals gekürzt."

Das Grundgehalt für Nicht-Verheiratete beträgt knapp unter, und für Verheiratete etwas über 500 Euro im Monat. Für Jugendliche unter 25 Jahren ist es mit einem monatlichen Grundgehalt von etwas über 430 Euro noch schwieriger, den Lebensunterhalt zu verdienen. Die Schwierigkeiten des Arbeitsmarkts entdeckte auch Christanna nach ihrem Uniabschluss:

"Wenn man von jemandem verlangt, Vollzeit, mit Überstunden und viel Stress zu arbeiten - ist das kein Gehalt, von dem ein junger Mensch träumt oder wie er sich seine berufliche Zukunft vorstellt."

Unter diesen Bedingungen fiel es ihr nicht schwer, ihre Heimat zu verlassen. Si e hofft allerdings, irgendwann zurückkehren zu können:

''Ich hoffe, dass es in fünf Jahren besser läuft, dass es endlich Investitione geben wird, damit sich die wirtschaftliche Situation verbessert und wir Arbeit finden. Aber ich denke nicht, dass sich schnell etwas in unserem Alltag verändert."

Der sogenannte "Braindrain" ist eine der größten Herausforderungen für Griechenland. Nach Angaben der Athener Ärztekammer verließen zwischen 2007 und 2016 mehr als 11.100 Ärzte Athen und rund 18.000 wanderten in ganz Griechenland ab. Der Präsident der Athener Ärztevereinigung Giorgos Patoulis sagt:

"Das Personal in vielen Krankenhäusern ist überaltert, gleichzeitig gibt es keine Neueinstellungen, damit Wissen an junge Ärzte weitergegeben wird. Die Gehälter sind sehr niedrig und es gibt viel Arbeitslosigkeit."

Zwar ist die Zahl der abwandernden Ärzte in den vergangenen Jahren gesunken. Aber viele der hoch ausgebildeten Griechen kehren nicht zurück.

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