Argentinien: Tauschmärkte in der Krise beliebt

Argentinien: Tauschmärkte in der Krise beliebt
Von Euronews
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Oberteil gegen Geschirr, Babykleidung gegen Lebensmittel: In Argentinien sind die täglichen Einkäufe inmitten der Krise für viele zum Problem geworden, deswegen sind Tauschmärkte beliebt.

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Oberteil gegen Geschirr, Babykleidung gegen Cracker:  Auf einem Tauschmarkt in einem Vorort von Buenos Aires tauschen Frauen Güter des täglichen Lebens. Inmitten der Krise ist einkaufen für viele zum Problem geworden. Doch auf den Tauschmärkten kann man noch gute Geschäfte machen. "Heute habe ich Milch gegen ein Paar Hosen für mein Kind getauscht", erzählt die Marktbesucherin Sabrina Fontela. "Die sind gut, also gehe ich glücklich nach Hause."

Der argentinische Peso ist im freien Fall, die Inflation liegt seit Jahresbeginn bei durchschnittlich mehr als 20 Prozent und wird bis Ende September erwartungsgemäß auf 30 Prozent steigen. In der Folge sind auch Grundnahrungsmittel wie Mehl, Eier und Öl um 40 bis 50 Prozent teurer geworden. Die Argentinierinnen und Argentinier müssen beim Einkaufen kreativ werden. Sie verbringen viel Zeit damit, die Preise auf Wochen- und Supermärkten und sogar im Großhandel zu vergleichen - oder gehen eben auf Tauschmärkte. Das Konzept hat sich schon in der Krise 2001 bewährt. Die Organisatorinnen verabreden sich über Facebook. Was getauscht wird, wird oft schon vorher verabredet, denn teilweise reisen die Marktbesucherinnen eine Stunde an.

"Wir sind viele, weil es viel Bedarf gibt", sagt Sandra Montoto, die den Markt mitorganisiert. "Wir tauschen alles, was wir nicht brauchen und sogar das, was wir brauchen, gegen Essen, gegen Waren wie Öl, Mate, Zucker oder was auch immer."

Für Marina Reina ist der Marktbesuch eine Notwendigkeit: "Der Tauschmarkt hilft mir sehr, denn alles wird immer teurer und ich kann mir nichts mehr leisten, also lohnt es sich für mich zu kommen."

Das Konzept der Tauschmärkte hat sich schon in der Krise 2001 bewährt. Damals musste Argentinien Bankrott anmelden. Präsident Mauricio Macri will das dieses Mal mit einem rigiden Sparkurs auf jeden Fall verhindern. Gegen großen Widerstand: Am heutigen Dienstag beginnt ein Generalstreik.

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