Spanische Gemeinde wehrt sich gegen rechten Vandalismus

Das Denkmal, wie es ursprünlich aussah (links), und die neue Plakette.
Das Denkmal, wie es ursprünlich aussah (links), und die neue Plakette. Copyright Ayuntamiento de Madrid
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Von Pascale DaviesMarta Rodriguez
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Keine Woche dauerte es, bis ein neues Denkmal für eine verstorbene linke Aktivistin mit einem Hakenkreuz verunstaltet wurde. Doch die Bewohner des Stadtteils lassen das nicht auf sich sitzen.

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Die junge Spanierin Yolanda González Martin wurde nur 19 Jahre alt. Sie war Aktivistin, kämpfte für mehr Gerechtigkeit, und wurde 1980 von einer rechtsextremen spanischen Gruppierung getötet. Vor gut zwei Wochen wurde sie in Madrid mit einer Gedenktafel geehrt. Keine Woche dauerte es, bis das Denkmal mit einem Hakenkreuz verunstaltet wurde.

Kurz nachdem die Plakette beschmiert worden war, verschwand sie gänzlich. Ein Nachbar fand sie später in einem Mülleimer im Stadtteil La Latina in Madrid.

Vandalismus, wie er in vielen europäischen Großstädten stattfindet. Doch dieses Mal wollten sich die Bewohner des Stadtteils das nicht gefallen lassen: Sie ersetzen die alte Plakette mit einer Neuen aus Plastik. Leicht herzustellen und zu ersetzen, falls ihre Gegner erneut versuchten, das Denkmal zu beschädigen.

"An diesem Dienstag haben wir die abgerissene Plakette repariert", sagte Carlos Sánchez Mato gegenüber Euronews. Er ist Bezirksstadtrat von La Latina. "Sobald die Plakette befestigt ist, wird sie wieder an der Stelle aufgestellt, an der sie sein sollte. Sie wird wenn nötig tausend Mal an den Ort zurückkehren. Die mutige Yolanda González und unsere couragierten Nachbarn haben das verdient."

Auf der neuen Plastiktafel steht: "Yolanda González Martín. Eine Anführerin unter Studenten, Arbeiterin und Kämpferin für die sozialistische Partei. Sie kämpfte für echte Demokratie, Gerechtigkeit, für Sozial- und Arbeitsrechte. Im Februar 1980 wurde sie aus ihrem Haus in Aluhe entführt und von einem faschistischen Kommando ermordet. Sie war 19 Jahre alt. Diese Gärten sind ihrer Erinnerung gewidmet, die noch lebendig ist."

Wer war Yolanda González Martín?

Sie war Baskin, stammte aus Bilbao und lebte mit ihrem Freund in Madrid. Sie war Teil einer trotzkistischen Bewegung, der sozialistischen Partei „Partido Socialista“. Sie nahm regelmäßig an Protesten für mehr Demokratie teil.

Was ist mit ihr passiert?

Am 1. Februar 1980 war Yolanda allein in ihrer Wohnung in Madrid. Es klopfte an der Tür. Drei Mitglieder der kriminellen Gruppe Grupo 41 begrüßten sie, als sie die Tür öffnete. Viele Mitglieder der Gruppe unterstützten damals die rechte Partei „Fuerza Nueva“.

Zeitungsberichten zufolge durchsuchte die Gruppe die Wohnung vergeblich nach Verbindungen zur ETA, der baskischen linksextremen Gruppe, die sich inzwischen aufgelöst hat und für den Tod von fast 800 Menschen in ihrem Kampf für einen unabhängigen Staat verantwortlich war.

Dennoch zwangen sie Yolanda in ein Auto, um sie zu verhören. Auf einer abgeschiedenen Straße stiegen aus. Drei Schüsse wurden abgegeben. Später wurde Yolanda am Tatort tot aufgefunden.

Spaniens Rechte ist wiederbelebt

Während noch unbekannt ist, wer für die Verunstaltung und den Abriss der Plakette verantwortlich ist, befürchten die Spanier einen erneuten Vormarsch der Rechtsextremen. Es ist das erste Mal seit dem Ende der Franco-Diktatur, dass eine rechte Partei Sitze in einer Regionalwahl gewinnen konnte: Am Sonntag schaffte es die populistische Vox-Partei mit zwölf Sitzen in das Regionalparlament.

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