Irans Vizepräsident: "EU steht vor dem entscheidendsten Test seit dem Zweiten Weltkrieg"

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Von Javad Montazeri, Sigrid Ulrich mit dpa
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Acht Monate nach dem Rückzug der Vereinigten Staaten aus dem Nuklearabkommen mit dem Iran und der Einführung neuer US-Sanktionen äußerte sich der iranische Vizepräsident auf Euronews. Eshaq Jahangiri sagt, er sei von den Europäern enttäuscht. Sie täten nicht genug, um den Deal zu retten.

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Acht Monate nach dem Rückzug der Vereinigten Staaten aus dem Nuklearabkommen mit dem Iran und der Einführung neuer Sanktionen der USA äußerte sich der iranische Vizepräsident auf Euronews. Eshaq Jahangiri sagt, er sei von den Europäern enttäuscht. Sie täten nicht genug, um den Deal zu retten.

Die Spannungen zwischen dem Iran und den USA hatten sich verschärft, nachdem US-Präsident Donald Trump im Mai den Rückzug aus dem internationalen Atomprogramm mit der Islamischen Republik und die Wiederaufnahme von Sanktionen verkündet hatte. Der Iran steckt wegen der Sanktionen in einer akuten Währungskrise. Der Rial hat über 60 Prozent an Wert verloren, die Inflationsrate ist drastisch gestiegen. Iran hat angekündigt, in einer Währungsreform vier Nullen bei der Währung zu streichen.

Eshaq Jahangiri, Vizepräsident des Iran:

"Ich meine, die EU steht vor dem entscheidenden Test nach dem Zweiten Weltkrieg. Kann die EU Entscheidungen unabhängig von der US-Regierung treffen, besonders, wenn eine Regierung wie die von Trump im Amt ist? Kann sie ihre Interessen und ihre internationalen Verpflichtungen verteidigen? Tatsächlich haben wir da bisher keine effektive Leistung der EU gesehen.

Javad Montazeri, Euronews:

"Meinen Sie, ob die EU die nötige Willenskraft aufbringt oder ob sie in der Lage ist, bei US-Präsident Donald Trump gegenzuhalten?"

Eshaq Jahangiri:

"Wir waren davon ausgegangen, dass die EU das kann. Theoretisch und von den Ansätzen her hat sie sich bisher ganz gut geschlagen. Die EU-Finanzstruktur und besonders das Bankensystem der EU haben jedoch gezeigt, dass sich die Union nicht als unabhängiger Entscheidungsträger und als mächtiges Gebilde präsentieren kann, das seine Erfolge fortsetzen und seine Verpflichtungen erfüllen kann."

"EINE WENDE FÜR DEN NAHEN OSTEN"

Wien, 14/07/2015: Federica Mogherini, Mohammad Javad Zarif

2015 hatten die fünf UN-Vetostaaten, Deutschland und Iran einen Rahmenvertrag – den 'Joint Comprehensive Plan of Action' (JCPOA) vereinbart. Laut diesem Kompromiss nach 13 Jahren Atomstreit über die vermuteten mehr oder weniger friedlichen Absichten sagte Teheran zu, sein Atomprogramm bis 2025 Kontrollen zu unterziehen. Am 8. Mai 2018 kündigte US-Präsident Donald Trump den Rückzug der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran an und die Wiederaufnahme der Sanktionen.

Sehen Sie das vollständige Interview im Programm Global Conversation.

su

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