Nach der Schuldenkrise: 650 Euro Mindestlohn für die Griechen

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Von su mit AFP
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In Griechenland wird der Mindestlohn ab Februar um 11% steigen, von brutto 586 Euro auf 650 Euro pro Monat (14 Monatsgehälter pro Jahr), eine Premiere seit "zehn Jahren Lohnsenkung", kündigte Ministerpräsident Alexis Tsipras an. Der Ministerrat habe dem Vorschlag zugestimmt

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In Griechenland wird der Mindestlohn ab Februar um 11 Prozent steigen, von brutto 586 Euro auf 650 Euro pro Monat (kalkuliert auf der Basis von 14 Monatsgehältern pro Jahr), eine Premiere seit "zehn Jahren Lohnsenkung", kündigte Ministerpräsident Alexis Tsipras an. Der Ministerrat habe dem Vorschlag zugestimmt.

Alexis Tsipras, griechischer Ministerpräsident:

"Ich persönlich glaube, dass dieser Schritt das Mindeste ist für die, die unter der Krise gelitten haben, weil ihre Löhne sanken."

Vor der Finanzkrise hatte der Mindestlohn 751 Euro betragen, er wurde zwischen 2010 und 2018 um 22% zurückgenommen - im Rahmen der drastischen Sparmaßnahmen, die die Gläubiger der EU und des IWF gegen internationale Kredite auferlegten.

WENIGER ARBEITSLOSE

Trotz der Verbesserung der öffentlichen Finanzen ist die Arbeitslosenquote in Griechenland - 18,3% im dritten Quartal 2018 - nach wie vor eine der höchsten in der Eurozone und betrifft hauptsächlich junge Menschen – aber schon ein Drittel weniger als im Rekordjahr 2013 (27,9%). "In vier Jahren wurden 350.000 Arbeitsplätze geschaffen", so Alexis Tsipras.

Nach acht Jahren unter dem Euro-Rettungsschirm hatte das immer noch hoch verschuldete Griechenland am 20. August 2018 das dritte Hilfsprogramm der Europäer abgeschlossen.

KÜRZUNGEN ZURÜCKGENOMMEN

Seither wurden einige Kürzungen zurückgenommen oder zum Teil kompensiert, eine 2017 auf Druck der Gläubiger beschlossene Rentenkürzung von insgesamt 2,06 Milliarden Euro oder 1,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist aufgeschoben.

Rund 1,4 Millionen Familien erhielten noch im Dezember eine „Sozialdividende“ von bis zu 1.350 Euro. An 115.000 pensionierte Angehörige des öffentlichen Dienstes und der Streitkräfte wurde noch vor Weihnachten als Entschädigung für frühere Kürzungen eine Entschädigung von netto 233 Millionen Euro bezahlt. Weil die Regierung auf Druck der Gläubiger den abgesenkten Mehrwertsteuersatz für abgelegene Inseln abschaffen musste, gibt es von diesem Jahr an in Form eines Pilotprojektes innerhalb von drei Jahren bis zu 570 Millionen Euro an Treibstoffzuschüssen.

Rund 250.000 Selbständige, vom Bauern bis zum Rechtsanwalt, waren 2016 erzürnt über ihre Anhebung der Beiträge für Renten- und Krankenkasse auf mindestens 27 Prozent; nun erhalten sie einen Nachlass von einem Drittel. Auch die bei den Griechen verhasste Immobiliensteuer wird etwas verringert. Für Hirten und Viehzüchter in abgelegenen Regionen wurde eine einmalige Überweisung von 42 Millionen Euro vorgesehen.

Griechenland wählt voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2019 ein neues Parlament.

su

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