Meeresfrüchte: Gefangen zwischen EU und GB

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Von Euronews
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Beschäftigt der EU-Austritt die britische Fischerei? euronews-Berichterstatter Damon Embling hat in Schottland nachgefragt.

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Vor der schottischen Küste wird eine Menge Fisch gefangen. Von dem, was das Meer hergibt, leben auf der Insel Islay offiziellen Angaben nach die Besatzungen von 20 Fangschiffen - und die Menschen, die an Land Fische, Krabben und Muscheln verarbeiten.

Fiona McFarlane ist in der Geschäftsführung eines Fischerei-Familienbetriebes tätig.

„Am meisten verkaufen wir nach Frankreich, Spanien und Portugal. Ein Großteil unseres Geschäfts wickeln wir mit diesen Ländern ab. Alle unsere Arbeiter kommen aus Rumänien und Bulgarien, der EU-Austritt wird also große Auswirkungen auf unser Unternehmen haben“, sagt McFarlane.

Laut EU-Recht haben Fangflotten aus allen Mitgliedsländern denselben Zugang zu den Gewässern in der Europäischen Union.

euronews-Reporter Damon Embling berichtet: „Die britische Fischerei hat lange einen Austritt aus der Europäischen Union befürwortet. Es wurde gefordert, dass das Vereinigte Königreich wieder die Kontrolle über seine Gewässer erlangt. Der Standpunkt ist: Ausländische Boote können nach dem EU-Austritt zum Beispiel noch vor Schottland fischen, aber Großbritannien bestimmt, wer dorthin darf.“

Im EU-Austrittsabkommen, das London und Brüssel ausgehandelt hatten und das vom britischen Parlament abgelehnt wurde, ist keine endgültige Lösung für die Fischerei festgelegt. Man wolle sich diesbezüglich bis Sommer 2020 einigen, hieß es dort nur.

McFarlane: „Ich bin mir sicher, dass erhebliche Zusatzkosten auf uns zukommen. Es wird wegen der Zollkontrollen, der zusätzlichen Formalitäten und der Steuerfragen Verzögerungen beim Transport geben“, fürchtet McFarlane.

Embling: „Wie groß ist die Sorge? Wird das ein Alles oder Nichts?“ McFarlane: „Ob wir weiter Handel treiben oder nicht? Wer weiß...“

„Worauf hoffen Sie jetzt beim Brexit?“, will Embling wissen. „Dass der irgendwie geregelt wird: So schnell und so einfach wie möglich“, so Fiona McFarlane.

Gabriel Ilkow ist einer von McFarlanes Mitarbeitern. Der Bulgare schickt einen Teil des Geldes, das er in Schottland verdient, in seine Heimat.

„Wenn Großbritannien die EU verlässt, hoffe ich, dass wir unsere Arbeit hier behalten und dass wir bleiben dürfen. Wir sind hier, weil es in Bulgarien nicht viel Arbeit gibt, die Bezahlung ist da nicht gut. Und für junge Leute wie mich, ist es deshalb schwierig, eine Familie zu gründen“, sagt Ilkow.

Die heimische Fischerei zu fördern, war ein wichtiges Argument, das Befürworter des britischen EU-Austritts ins Feld führten. Doch wie der Handel mit Krabbe, Kabeljau und Makrele nach vollzogener Scheidung von Brüssel aussehen wird, weiß man auch auf Islay noch nicht.

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