Weibliche Social-Media-Stars im Irak: "Bis wir bekommen, was wir wollen"

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Weibliche Social-Media-Stars versuchen im muslimisch geprägten Irak die Gesellschaft zu verändern. Ihr Weg ist schwer, teils gefährlich, aber sie geben nicht auf.

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Weibliche Social-Media-Stars versuchen im muslimisch geprägten Irak die Gesellschaft zu verändern. Ihr Weg ist schwer, teils gefährlich, aber sie geben nicht auf.

Im vergangenen Jahr wurden im Irak vier junge Frauen ermordet, die in den sozialen Netzwerken aktiv waren und die konservative Lebensweise in ihrem Land infrage stellten. Darunter die 22-jährige Tara Fares, die knapp drei Millionen Follower hatte. Sie wurde auf offener Straße erschossen.

Die Bloggerin Zahra Salim will sich nicht einschüchtern lassen: "In der Zeit, als Tara Fares getötet wurde, bekam ich Drohungen von Leuten, die ich nicht aus dem Social Web t kannte. Es waren Drohungen wie zum Beispiel 'Wir werden dich nächsten Donnerstag töten' oder 'Du bist das nächste Mädchen'. Aber wir müssen weitermachen."

Zahra hörte für eine Weile auf zu arbeiten, nachdem sie die Drohungen erhielt. Sie hatte Angst um ihre Familie.

Andere Social Media Influencer denken darüber nach, das Land zu verlassen: "Mein Name ist Mery, ich bin ein Social Media Influencer aus dem Irak. Nach der Ermordung von Tara war ich sehr schockiert. Eine Woche lang bin ich Zuhause geblieben. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Weggehen? Ich dachte: Ich muss gehen, sonst werde ich sterben. Aber dann dachte ich: Nein, was soll ich denn sonst tun? Wir hatten natürlich Angst, aber wir müssen bleiben, wir müssen weitermachen, solange wir leben - und wenn es nur bis morgen ist."

In der Vergangenheit ist die Zahl einflussreicher Frauen in den sozialen Netzwerken aber auch in allen anderen Lebensbereichen gestiegen. Sie nehmen einen größeren Raum ein als zuvor, sie machen ihre Rechte geltend und gehen damit einen wichtigen Schritt in Richtung Gleichberechtigung.

Die Bloggerin Zahra Salim sagt: "Das Problem ist nicht, dass wir über Make-up reden oder dass wir einflussreich im Make-up-Geschäft sind. Das Problem ist, dass Frauen ein weiteres Feld betreten. Deshalb können wir wohl von Einschüchterung sprechen. Es geht nicht um Make-up. Wir können nicht immer auf dem gleichen Entwicklungsstand bleiben, wir müssen uns gesellschaftlich weiterentwickeln. Mit dem was wir tun, versuchen wir, die Gesellschaft, die uns angreift, zu beeinflussen und im Gespräch zu bleiben, so lange, bis wir bekommen, was wir wollen."

Weibliche Social Media Influencer wie Zahra oder Mery ziegen keine Angst. Sie setzen ihre Arbeit fort mit dem Ziel, Veränderungen in der Gesellschaft herbeizuführen.

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