Türkei und Zypern streiten um Erdgas im Mittelmeer

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Vor wenigen Tagen hatten die EU-Mittelmeeranrainer angeführt vom Emmanuel Macron dem Inselstaat ihre Unterstützung in dem Streit zugesagt.

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Knapp vier Monate ist es her, dass der zyprische Energieminister in Nikosia stolz berichtete, man habe bei Bohrungen vor der Insel den größten Erdgasfund der letzten Jahre gemacht. Doch Zypern ist nicht das einzige Land, das Anspruch auf die Bodenschätze erhebt, die im östlichen Mittelmeer schlummern.

Die neu entdeckten Reichtümer befeuern die Spannungen zwischen Zypern und der Türkei - Ankara kontrolliert den Nordteil der Insel und hat dort 35.000 Soldaten stationiert. Zypern hatte in dieser Woche Haftbefehle gegen die Besatzung eines türkischen Bohrschiffs vor der Insel erlassen.

Vor wenigen Tagen hatten die EU-Mittelmeeranrainer angeführt vom Emmanuel Macron dem Inselstaat ihre Unterstützung in dem Streit zugesagt. Die Türkei müsse ihre illegalen Aktivitäten in der zyprischen Wirtschaftszone einstellen. Die EU werde in der Frage nicht zurückweichen, erklärte Frankreichs Präsident beim Gipfeltreffen auf Malta.

Erdogan: Gleiche Rechte an den Rohstoffen

Auf Twitter bedankte sich der zyprische Präsident Nikos Anastasiadis für die Rückendeckung der EU. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hingegen reagierte verärgert. Frankreich habe kein Recht, sich in Angelegenheiten des östlichen Mittelmeers einzumischen. Die Menschen die auf Zypern lebten, egal ob Griechen oder Türken, hätten gleiche Rechte und Anteile an den Rohstoffen.

Vor Wochen hatte die Türkei mit Probebohrungen rund 60 Kilometer westlich der Insel innerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszone Zyperns begonnen. Das US-Außenministerium bezeichnete die Bohrungen als "sehr provokativ".

Raketensystem soll im Juli geliefert werden

Die türkisch-amerikanischen Beziehungen leider derzeit auch unter den Plänen des Nato-Mitglieds Türkei, das russische Raketenabwehrsystem S400 zu kaufen - aus Sicht der USA eine Bedrohung für das Militärbündnis.

Erdogan erklärte, er erwarte die Lieferung aus Russland im Juli. Der amerikanische Verteidigungsminister hatte angekündigt, in diesem Fall keine F35-Kampfjets an die Türkei auszuliefern. Washington setzt in dem Konflikt auf die Partnerschaft zu Griechenland und Zypern. Medienwirksam legte im April legte ein US-Kriegsschiff im Hafen von Piräus an. Über eine engere militärische Kooperation wird bereits verhandelt. Darüber hinaus will Washington auch eine Energiepartnerschaft im östlichen Mittelmeer zwischen Israel, Griechenland und Zypern fördern.

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