Ermittlungen eingeleitet: 141 Tote durch Flutkatastrophe in Ahrweiler

Das Kurhaus in Bad Neuenahr - Ahrweiler - 14 Tage nach der Flut
Das Kurhaus in Bad Neuenahr - Ahrweiler - 14 Tage nach der Flut Copyright Thomas Frey/(c) Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
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Von Kirsten Ripper mit dpa
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Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat Ermittlungen eingeleitet - und es gibt eine Petition für einen Untersuchungsausschuss nach dem Hochwasser in Ahrweiler.

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Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat Ermittlungen wegen des "Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung infolge möglicherweise unterlassener oder verspäteter Warnungen oder Evakuierungen der Bevölkerung" gegen den Landrat von Ahrweiler eingeleitet.

Die Polizei Koblenz zählt inzwischen 141 Tote im Ahrtal, davon wurden 121 Personen identifiziert. Weiterhin vermisst werden nach dem Hochwasser von Mitte Juli noch 16 Menschen.

Kontaminiertes Wasser

Zwar gibt es inzwischen eine Behelfsbrücke über die Ahr in Bad Neuenahr, doch weiterhin fließt das Abwasser ungefiltert in den Fluss. Dieses kontaminierte Wasser behindert die Arbeit der Helferinnen und Helfer, die die kleinsten Verletzungen sofort desinfizieren und sich auf jeden Fall gegen Tetanos impfen lassen sollten.

Petition für Untersuchungsausschuss

Im Internet hat Willi Schulz aus Ahrweiler eine Petition gestartet, in der er einen Untersuchungsausschuss im Landtag von Rheinland-Pfalz in Mainz fordert. Darin heißt es: "Zur Wahrheitsfindung bedarf es daher der Einrichtung eines umfassenden parlamentarischen Untersuchungsausschusses im rheinland-pfälzischen Landtag. Dieser soll die Kommunikationskanäle, meteorologische Besonderheiten, und strukturelle Probleme in der Katastrophenwarnung entlang der Ahr untersuchen. Abschluss des Ausschusses soll ein Bericht mit politischen und strukturellen Handlungsempfehlungen, oder -weisungen sein."

Willi Schulz
Petition auf Change.orgWilli Schulz

Landrat unter Druck

Schon zuvor stand der Landrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler Jürgen Pföhler unter Druck. Doch im SWR wies der CDU-Politiker die Vorwürfe von sich. "Zur Zeit kann noch niemand vom Kreis, Land, oder Bund die Frage nach der Verhinderung der Katastrophe wirklich beantworten", sagte Pföhler.

Landrat Pföhler hatte erst am 14. Juli 2021 um 23 Uhr 15 den Katastrophenfall ausgerufen. Zu dieser Zeit standen schon Häuser meterhoch unter Wasser. Dabei gab es seit mehreren Tagen Warnhinweise auf extremes Hochwasser der Ahr.

Auf der Facebook-Seite der Kreisverwaltung gibt es auch noch die Weihnachtsbotschaft von Landrat Dr. Pföhler mit dem Titel "Jede Krise hat auch ihre Chance".

"Die Menschen wurden im Schlaf von der Flut überrascht", berichtet Willi Schulz, der fordert, dass Konsequenzen aus den Tod so vieler Menschen gezogen werden.

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