Zwei Häftlinge warten darauf, ihren Wahlzettel in de Urne zu werfen.

Video. Wahlurne im Knast: Auch in Europas größtem Gefängnis Fleury-Mérogis wird gewählt

Wahlzettel, zwei Wahlkabinen, eine Wahlurne: In Fleury-Mérogis, der größten Haftanstalt Europas, ist alles bereist für Stimmabgabe bei die Präsidentschaftswahlen. Eine Premiere für viele die Häftlinge in EUropa größter Haftanstalt.

Wahlzettel, zwei Wahlkabinen, eine Wahlurne: In Fleury-Mérogis, der größten Haftanstalt Europas, ist alles bereist für Stimmabgabe bei die Präsidentschaftswahlen. Eine Premiere für viele die Häftlinge in EUropa größter Haftanstalt.

Der Mehrzweckraum Gebäude D3 wurde dafür zum Wahllokal umfunktioniert. Häftlinge, die sich freiwillig in die Wählerlisten eingetragen hatten, werden aus ihren Zellen aus an die Urnen gebracht.

Der 28-jährige Sofiane* wählt zum ersten Mal, vor allem, um aus seiner Zelle herauszukommen, wie er sagt. "Früher habe ich nicht gewählt, weil ich nichts anderes zu denken hatte: Ich war frei."

Ibrahim* freut sich ebenfalls über die kurze Ablenkung. Doch der 23-Jährige sieht in diesem Wahlmorgen vor allem eine Chance, die es zu nutzen gilt. Mit der Wahl "vergisst der Staat uns nicht, er denkt an uns."

Der 26-jährige Youssef* hatte an den letzten Präsidentschaftswahlen teilgenommen. Damals war er noch frei. Im Gefängnis wieder ein Wahllokal zu finden, gefällt ihm. Ja, es gebe Polizisten und man stehe unter Beobachtung, aber es habe "seinen Charme". "Sie geben uns das Gefühl, draußen zu sein".

"Das Ziel ist nicht, die Inhaftierung vergessen zu machen, sondern die Gefangenen daran zu erinnern, dass sie auch im Gefängnis Bürger sind", betont Franck Linares, Leiter der Strafvollzugsanstalt Fleury-Mérogis.

Das Wählen sei ein Schritt zur Wiedereingliederung und ermögliche es den Inhaftierten, bei ihrer Entlassung bereits einen ersten Eindruck vom Wahlsystem zu haben.

Die Briefwahl im Knast existiert es seit 2019. Sie wird erstmals bei den Präsidentschaftswahlen angeboten.

2017 hatten 809 von rund 70.000 Häftlingen eine Vollmacht abgegeben und 200 Häftlinge erhielten eine Ausgangserlaubnis.

2022 hatten 768 Häftlinge eine Vollmacht und 1.314 eine Erlaubnis zur Stimmabgabe beantragt. Bei der Briefwahl, die in einem verschlossenen Umschlag innerhalb des Gefängnisses stattfindet, steigt die Beteiligung deutlich. Das Justizministerium verzeichnet 13.672 registrierte Wähler.

Die Briefwahlstimmen werden an das Justizministerium weitergeleitet, wo sie am 10. April, dem Tag der landesweiten Wahlen, ausgezählt werden. Für die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen gilt das gleiche System.

*alle Namen von der Redaktion geändert

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