Putins "Kriegerpriester" posthum als "Held der Russischen Föderation" ausgezeichnet

Der russische Präsident Wladimir Putin und der orthodoxe Patriarch Kirill
Der russische Präsident Wladimir Putin und der orthodoxe Patriarch Kirill Copyright Alexander Nemenov/AP
Von Gleb Shatunovsky
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Der "Kriegerpriester“ Michail Wassiljew hatte russische Frauen aufgefordert, sie sollten mehr Kinder bekommen und ihre Söhne in den Militäreinsatz schicken. Er starb in der Ukraine bei einem Artillerieangriff.

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Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem in der Ukraine getöteten "Kriegerpriester“ Michail Wassiljew posthum die höchste staatliche Auszeichnung "Held der Russischen Föderation" verliehen.

Er erhielt die Medaille für "den Mut und das Heldentum, die er bei der Erfüllung seiner Bürgerpflicht gezeigt hat", heißt es in einem Erlass auf der Website des Präsidenten.

Wassiljew hatte erst kürzlich mit einem Auftritt im russischen Fernsehen Empörung ausgelöst. In einer Sendung des kirchennahen Senders Spas war Wassiljew gefragt worden, ob er eine Mutter verstehen könne, die ihren Sohn aus Russland fortschickt, um einer Mobilisierung zu entgehen. 

Wassiljew hatte dann Frauen dazu aufgerufen, "fruchtbar zu sein und sich zu mehren". Es sei doch klar, so Wassiljew: "Wenn eine Frau mehr als ein Kind hat, schmerzt es sie auch nicht so sehr, wenn eines für den Krieg eingezogen wird."

Wassiljew wurde "in der Zone der speziellen Militäroperation in der Ukraine getötet, während er seelsorgerische Aufgaben erfüllte", so die orthodoxe Kirche in einer Pressemitteilung. Der 1971 geborene Geistliche war an "Krisenherden und friedenserhaltenden Operationen" beteiligt, darunter im Kosovo, in Bosnien und Syrien, heißt es in der Erklärung der Kirche.

Einer Mitteilung der 76. Luftlandedivision der russischen Armee zufolge wurde Wassiljew durch den Einschlag einer Artillerierakete vom Typ Himars getötet. Schrapnelle hätten den 51-Jährigen am Kopf getroffen, hieß es.

Der Korrespondent des russischen Staatsfernsehens, Alexander Sladkov, sagte, der Priester sei bei einem Raketenangriff "wie ein kriegerischer Priester unter Fallschirmjägern" gestorben.

Der Mitteilung seiner Kirche zufolge war Wassiljew schon früher in Kriegsgebieten unterwegs, darunter im Kosovo, in Bosnien, in der russisch besetzten georgischen Region Abchasien, in Kirgisistan, im Nordkaukasus und in Syrien. Der unabhängigen Zeitung "The Moscow Times" zufolge beriet Wassiljew die Führung der russisch-orthodoxen Kirche bei Fragen der Zusammenarbeit mit der russischen Armee. Auch die spirituelle Betreuung der russischen Atomstreitkräfte habe zu Wassiljews Aufgaben gehört, so die "Moscow Times".

Sein Sarg wurde über Nacht für eine Zeremonie zu seinen Ehren in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale nach Moskau geflogen. Die Beerdigung wird von Patriarch Kirill abgehalten, der ebenfalls ein entschiedener Befürworter der Ukraine-Offensive ist.

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