Pro-russische 'Heldin' Olga Kachura getötet: Sie "genoss es, auf Ukrainer zu schießen"

Elena Karabet, die Tochter von Olga Kachura steht am Sarg ihrer Mutter bei einer Trauerfeiern in Donezk am 4. August 2022.
Elena Karabet, die Tochter von Olga Kachura steht am Sarg ihrer Mutter bei einer Trauerfeiern in Donezk am 4. August 2022. Copyright denis-pushilin.ru
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Von Alexandra Leistner
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Olga "Korsa" Kochura hatte im russischen Staatsfernsehen gesagt, sie "genieße es jedes Mal auf Ukrainer zu schießen". Der russische Präsident erklärte die Offizierin zur "Heldin".

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Oberst Olga 'Kursa' Kachura gilt als die erste Offizierin der russischen Armee, die im Krieg gegen in der Ukraine gestorben ist. Sie machte sich unter anderem einen Namen mit einem Auftritt im russischen Fernsehen, in dem sie sagte sie "genieße es jedes Mal, auf Ukrainer zu schießen".

Kachura kam durch Artilleriefeuer auf ihr Fahrzeugin der von pro-russischen Kämpfern besetzten ostukrainischen Region Donezk ums Leben. Russischen Angaben zufolge war ihr Tod am Mittwoch erklärt worden, am Donnerstag kam es bei ihrer Beerdigungsfeier zu weiteren Angriffen, die Russland zufolge gezielt von ukrainischen Truppen verübt wurden. Dabei seien acht Personen ums Leben gekommen.

Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnete nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS ein Dekret, mit dem sie - posthum - "für Mut und Heldentum bei der Erfüllung ihrer militärischen Pflichten" zur Heldin Russlands ernannt wurde. Der Titel gilt als höchste militärische Auszeichnung des Landes.

Auch der Chef der selbsternannten Volksrepublik Donezk, Denis Pushilin, erklärte Kochura zur Heldin. Auf seiner Internetseite veröffentlichte Pushilin Bilder der Trauerfeier für die Militärangehörige. Auf Videos ist die Tochter der Verstorbenen zu sehen, die die Auszeichnung - unter Tränen - im Namen der Mutter entgegennimmt.

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Pushilin übergibt den Helden-Titel der Tochter von Olga Kachura, Elena Karabet.denis-pushilin.ru

Laut Mitteilung sagte Pushilin gegenüber Elena Karabet, sie könne stolz sein. "Ihre Mutter hat gezeigt, was es heißt, sein Land zu lieben und zu schützen. Sie hat es als Frau geschafft, in den heikelsten Situationen seit 2014 männliche Einheiten, schwierige Einheiten - Artilleristen - zu befehligen."

Den Angaben zufolge wurde Olga Sergeevna Kachura 51 Jahre alt. Sie galt als eine der Gründerinnen der Miliz der selbsternannten Volksrepublik Donezk und führte 2014 eine Einheit von rund 140 Soldaten in der Ostukraine an. Bevor sie sich den Separatisten anschloss, hatte sie in der Polizei Karriere gemacht. 

In der Ukraine galt Kachura als Verräterin und "Terroristin". Im Januar war sie für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation in Abwesenheit zu 12 Jahren Haft verurteilt worden.

Es gibt keine reine Konfrontation mit der Ukraine. Wir befinden uns im Krieg mit der NATO.
Olga Kachura
Pro-russische Kämpferin und Oberstleutnant

Die Kommunikationsabteilung des ukrainischen Militärs sagte, Kachura habe sich mitunter als Mitglied er ukrainischen Armee "verkleidet", um im Namen der Ukraine Kriegsverbrechen zu begehen und die ukrainische Armee so zu diskreditieren. In der Ukraine berichtete der Journalist Denis Kazansky über den Tod Kachuras.

In einem der letzten Interviews, das sie vor ihrem Tod gab, sagte Kachura gegenüber der Zeitung Rossiyskaya Gazeta, Russland sei nicht im Krieg gegen die Ukraine, sondern gegen die NATO: "Es gibt keine reine Konfrontation mit der Ukraine. Wir befinden uns im Krieg mit der NATO."

"Indem wir eine militärische Sonderoperation gegen die Ukraine durchführen, setzen wir das Werk unserer Großväter fort - wir zerstören den Faschismus. Wir haben das Recht nicht nur moralisch, sondern auch rechtlich das zu tun", erklärte Kachura den Journalisten, die sie in der Ostukraine trafen.

Die Invasion im Februar 2022 sei minutiös geplant gewesen, so Kachura in dem Interview weiter. Acht Jahre lang habe man auf diesen Moment gewartet.

Weitere Quellen • TASS, Kyiv Independent, Nexta

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