NewsletterNewslettersEventsVeranstaltungenPodcasts
Loader
Finden Sie uns
WERBUNG

Klimawandel zu Ende? Juli war der zweitwärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen

Der Juli 2024 war laut Copernicus der zweitwärmste Monat aller Zeiten.
Der Juli 2024 war laut Copernicus der zweitwärmste Monat aller Zeiten. Copyright AP Photo
Copyright AP Photo
Von Heilika LeinusGregoire Lory
Zuerst veröffentlicht am
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied
Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Französisch

Laut den am Donnerstag von Copernicus veröffentlichten Daten hat der diesjährige Juli den Rekord vom Juli 2023 nur knapp verfehlt. Er beendet damit einen Zyklus von 13 aufeinanderfolgenden Monatsrekorden.

WERBUNG

Der Juli war der zweitheißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen, teilte der EU-Klimawandeldienst Copernicus mit. Die durchschnittliche Oberflächen-Lufttemperatur lag bei 16,91 Grad Celsius. Der bisherige Rekordwert, gemessen im Juli 2023, liegt nur 0,04 Grad höher. Allerdings wurden im Juli 2024 andere Rekorde gebrochen.   

"Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt des Monats Juli: An zwei Tagen haben wir die wärmsten jemals gemessenen Tage erlebt, erklärte Julien Nicolas, ein Klimaexperte von Copernicus. "Der Juli war also auch auf seine Weise ein Rekordmonat, auch wenn der Durchschnitt des gesamten Monats leicht unter dem des Juli 2023 liegt."

Eine Rekordstrecke ist zu Ende gegangen

Damit ist eine 13 Monate lange Rekordstrecke vorläufig zu Ende gegangen. Seit Juni 2023 hatte Copernicus jeden Monat einen neuen weltweiten Höchstwert seit Beginn der Aufzeichnungen gemeldet. Das heißt jedoch nicht, dass der Klimawandel vorbei sei, warnt Nicolas.

Tatsächlich erwarten die Wetterdienste für Europa in den kommenden Tagen die wohl schlimmste Hitzewelle dieses Sommers 2024.

Und auch im Juli war es nicht überall zu nass.

"Die Folgen der Erderwärmung haben nicht erst mit dem Beginn dieser Rekordstrecke begonnen", betont der Klimatologe. "Wir beobachten sie schon seit einigen Jahren. Das Ende dieser Rekordserie wird nicht das Ende der Folgen der globalen Erwärmung bedeuten. Die Hitzewellen, die extremen Wetterereignisse haben schon vor dieser Rekordserie begonnen und sie werden sich auch danach fortsetzen."

Ende Juli stand Rom in Flammen.
Ende Juli stand Rom in Flammen.Francesco Benvenuti/LaPresse

Schon jetzt sehen wir die Folgen der Klimakrise. Im Süden und Osten Europas gab es im Juli die höchsten Temperaturanomalien. So stand im Juli ein Teil der italienischen Hauptstadt Rom in Flammen, im Südosten Rumäniens sind mehrere Seen ausgetrocknet. Auch in vielen danderen Ländern in südlichen Teilen Europas kämpft man mit extremer Hitze und Waldbränden.

Im Westen hingegen herrschten durchschnittliche oder sogar leicht niedrigere Temperaturen, die häufig von Regen begleitet wurden.  

La Niña bringt Kälte mit sich

Für Nicolas gibt es eine Erklärung für die hohen Temperaturen der vergangenen Monate. Er weist darauf hin, dass dieser globale Anstieg mit dem Wetterphänomen El Niño im Pazifik zusammenfällt, das zu den rekordhöhen Temperaturen beigetragen haben könnte.

El Niño lässt alle paar Jahre die Wasser- und Lufttemperaturen in Teilen des Pazifiks steigen. Nun ist El Niño zu Ende gegangen. Derzeit entwickelt sich La Niña, das kalte Gegenstück von El Niño, das in den kommenden Monaten eintreten wird.

In Griechenland stiegen die Temperaturen über 40 Grad Celsius.
In Griechenland stiegen die Temperaturen über 40 Grad Celsius.Petros Giannakouris/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.

"Die Tatsache, dass wir Temperaturen beobachten, die etwas niedriger sind als die, die wir vor einem Jahr beobachtet haben, passt zu diesem Übergang von überdurchschnittlich warmen Bedingungen im äquatorialen Pazifik, die mit El Niño zusammenhängen, zu unterdurchschnittlich kalten Bedingungen, die für das Ende des Jahres erwartet werden", sagt Nicolas.

Klimatologen zufolge wird der Ankunft von La Niña wie eine Bremse auf die globalen Durchschnittstemperaturen wirken. Die Experten sind sich jedoch nicht einig, wie stark La Niña das weltweite Wetter beeinflussen wird.

Die rekordhohen Temperaturen des vergangenen Jahres zeigen jedoch, dass die globale Durchschnittstemperatur den im Pariser Abkommen festgelegten Grenzwert von 1,5 Grad Celsius entweder bereits überschritten hat oder dies in den kommenden Jahren passieren könnte.

Dieser Grenzwert darf nicht überschritten werden, denn nur so können wir "die katastrophalsten Folgen der Erderwärmung" verhindern, betont Nicolas. Um festzustellen, ob das Klima sich tatsächlich bereits radikal verändert hat, müsse man jedoch noch einige Jahre abwarten.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Hitzewelle in Südeuropa: Wassertemperaturen steigen auf knapp 30 Grad

Springbrunnen statt Klimaanlage: Extreme Hitze von über 40° überlastet Stromnetze in Europa

EU-Länder hinken bei der Reduzierung von Kohlenstoffemissionen hinterher