Am 10. Dezember werden in der isländischen Hauptstadt die Europäischen Filmpreise vergeben. Wir stellen Ihnen nominierte Filme vor.
Die Europäischen Filmpreise werden am 10. Dezember in Reykjavik verliehen. Unter den Nominierten gibt es mehrere Filme mit Blick aus dem Ausland wie "Saint-Omer" der französischen Regisseurin Alice Diop, Tochter senegalesischer Eltern, oder "Holy Spider" von Ali Abassi, einem dänischen Regisseur iranischer Herkunft.
Holy Spider von Ali Abbasi
Einer der Höhepunkte beim diesjährigen Cannes Filmfestival war die Auszeichnung der iranischen Schauspielerin Zar Amir Ebrahimi als beste Darstellerin für ihre Rolle in "Holy Spider" (The Nights of Mashhad). Von der Europäischen Filmakademie erhielt der Film insgesamt vier Nominierungen: Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch und Beste Schauspielerin für die Frau, die vor 15 Jahren aus ihrem Land fliehen musste.
"Ich denke, das ist der Vorteil eines solchen Films – wenn man außerhalb des Iran dreht, kann man tiefere Ebenen entwickeln, während es im Iran aufgrund der Zensur natürlich nie möglich ist, eine solche Geschichte zu erzählen", sagt Schauspielerin Zar Amir Ebrahimi.
Ein von Deutschland, Schweden, Dänemark und Frankreich koproduzierter Film, der die europäische Ambition zeigt, Geschichten zu erzählen, die die Grenzen sprengen:
"Das ist nicht mehr oder weniger ein iranischer Film, weil ich in Dänemark lebe oder ein Schauspieler in Frankreich lebt und ein anderer aus der Türkei kommt und er in Jordanien gedreht wurde", meint Regisseur Ali Abbasi.
"Saint Omer" von Alice Diop
Zu den nominierten Filmen gehört auch "Saint Omer" von Alice Diop: Er hat beim Filmfestival in Venedig den silbernen Löwen und den Preis für den besten Erstlingsfilm gewonnen hat.
Der Film basiert auf einem Kindsmord, der 2013 in Frankreich für Aufsehen sorgte: Eine junge schwarze Frau, gebildet und mit Hochschulabschluss, überlässt ihre 15 Monate alte Tochter dem Meer, den Gezeiten. "Saint Omer" wurde von Frankreich als Beitrag für die Oscarverleihung 2023 als bester Internationaler Film eingereicht.
"Ich bin davon überzeugt, dass der schwarze Körper das Universelle in sich trägt, in gewisser Weise ist dieser Preis eine Art Weihe, ein Beweis für etwas, was für mich eminent politisch ist: Der Körper einer schwarzen Frau kann das Universelle sagen und zu allen Frauen, zu allen Männern der Welt sprechen, ob sie nun weiß oder schwarz sind, das ist für mich etwas Grundlegendes", erklärt Regisseurin Alice Diop.
Frauen auf dem Vormarsch
Zwei weitere Frauen sind mehrfach für ihren Film nominiert: Carla Simón in den Kategorien beste Regie und bester Film für "Alcarràs": Ein Film über die Familie und das ländliche Leben, das auch in Spanien in Gefahr ist. Er gewann den Goldenen Bären auf der Berlinale 2022.
Mit drei Nominierungen ist Marie Kreutzer mit ihrem Film "Corsage" eine ernstzunehmende Außenseiterin. Die Koproduktion zwischen Österreich, Frankreich, Deutschland und Luxemburg erzählt die tragische Geschichte von Elisabeth, Kaiserin von Österreich-Ungarn, genannt "Sissi", Rebellin und Feministin vor ihrer Zeit.