Effizienter und sicherer Austausch von Gesundheitsdaten in der EU

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Von Claudio Rosmino
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Die Schaffung eines europäischen Datenraums – auch im Gesundheitssektor – ist eine der Prioritäten der Europäischen Kommission für 2019–2025.

Die Schaffung eines europäischen Datenraums – auch im Gesundheitssektor – ist eine der Prioritäten der Kommission für 2019–2025. Ein europäischer Gesundheitsdatenraum sorgt für einen effizienten Austausch und direkten Zugriff auf unterschiedliche Gesundheitsdaten (elektronische Patientenakten, Genomikdaten, Daten aus Patientenregistern usw.) – und zwar nicht nur in der Gesundheitsversorgung selbst (Primärnutzung), sondern auch in der Gesundheitsforschung und der Gesundheitspolitik (Sekundärnutzung).

Die Kommission arbeitet mit den Mitgliedstaaten an der Einrichtung und Entwicklung des europäischen Gesundheitsdatenraums. Eine neue "Gemeinsame Aktion für den europäischen Gesundheitsdatenraum" soll die Mitgliedstaaten und die Kommission beim Austausch von Gesundheitsdaten für die öffentliche Gesundheit, Behandlung, Forschung und Innovation in Europa unterstützen.

Wie schützt man Gesundheitsdaten und nutzt sie für Forschungsprojekte? Der künftige europäische Gesundheitsdatenraum regelt die Datensicherheit und den Zugang dazu, darum geht es in Smart Health.

Eine wachsende und alternde Bevölkerung stellt Gesundheitssysteme vor Herausforderungen: Benötigt wird wirksame und intelligente Medizin. Dafür werden leistungsfähige Instrumente wie künstliche Intelligenz und Datenwissenschaft entwickelt.

Diese digitale Strategie steht im Mittelpunkt des Europäischen Gesundheitsdatenraums, der im Mai 2022 startete, um einen sicheren Austausch von Patientendaten zu entwickeln und eine bessere Versorgung zu gewährleisten sowie die Forschung und die politische Entscheidungsfindung zwischen den EU-Mitgliedstaaten zu unterstützen. 

Über welche Art von Daten reden wir?

Es gibt Gesundheitsinformationen, die entstehen, wenn wir einen Arzt aufsuchen oder im Krankenhaus behandelt werden Das nennt man primäre Nutzung von Gesundheitsdaten. 

Die sekundäre Nutzung ist die Verarbeitung von gesammelten Gesundheitsdaten, um beispielsweise die Gesundheitsversorgung, die Entwicklung von Medikamenten oder die Forschung zu verbessern. 

Vorreiter Frankreich und Finnland

Paris ist Vorreiter für eine digitale Infrastruktur im europäischen Gesundheitswesen. Das Health Data Hub interagiert mit verschiedenen Akteuren des Gesundheitssystems. Es gibt eine technologische Plattform, über die Projekte von öffentlichem Interesse große Datenquellen nutzen können. 

"Künstliche Intelligenz bedeutet, dass wir von einer Medizin, die heilt, wenn man bereits krank ist, zu einer Medizin übergeht, die vor dem Risiko eines Krankenhausaufenthalts warnt", sagt Cécile Roseau, Dateningenieurin beim Health Data Hub. "Es geht um den Übergang von einer Medizin, die heilt zu einer präventiven Medizin."

Will man Gesundheitsinformationen aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Standards und Sprachen zusammenführen, braucht man eine gemeinsame Kodierung. Dazu sind zwei Hauptschritte erforderlich. Lorien Benda, Projektleiterin für offene Wissenschaft beim Health Data Hub, erklärt:

"In einem ersten Schritt muss man ein gemeinsames Datenmodell entwickeln. Der zweite Schritt wird sein, ein gemeinsames Vokabular einzurichten; das entspricht ein wenig dem Aufbau eines Satzes: Alle Länder müssen sich darauf einigen, ob sie zum Beispiel eine Subjekt-Verb-Objekt- oder eine Subjekt-Objekt-Verb-Konstruktion verwenden wollen."

Pipelines zwischen den Gesundheitsdatenbanken

Der Aufbau von Pipelines, die Gesundheitsdatenbanken miteinander verbinden, ist eine der Säulen des Europäischen Gesundheitsdatenraums: Die gemeinsame Nutzung vertraulicher Daten erfordert ein hohes Maß an Sicherheit. Der französische Datenknotenpunkt wendet strenge IT-Schutzstandards an, um den Zugang zu persönlichen Patientendaten zu verhindern. 

"Zu keinem Zeitpunkt haben wir das Recht, auf identifizierbare Daten zuzugreifen", versichert Emmanuel Bacry, wissenschaftlicher Direktor Director beim Health Data Hub. "Wir öffnen gesicherte Blasen für jedes Forschungsprojekt. Diese Blasen sind hermetisch voneinander abgeschottet sind, in denen die Forscher ausschließlich Zugang zu den anonymen Daten haben, die sie benötigen. Es gibt keine Möglichkeit, die Daten außerhalb dieser Blase zu veröffentlichen."

Finnland ist ebenfalls sehr weit im Bereich Gesundheitsdatenmanagement.

Findata heißt die Datenbehörde für den Sozial- und Gesundheitssektor. Sie gibt Leitlinien für die Sekundärnutzung von Gesundheitsinformationen vor und stellt sicher, dass die für Projekte von öffentlichem Interesse verwendeten Daten vollständig geschützt sind. 

"Wir erteilen Genehmigungen für die Nutzung von Gesundheitsdaten in der Forschung, aber auch in der Lehre, bei Entwicklungs- und Innovationsaktivitäten sowie für die Politikgestaltung", so die Findata-Direktorin Johanna Seppänen. "Wir haben eine Kontaktstelle in Finnland, bei der man sich über die Qualität der Daten, die Verfügbarkeit des Preises oder alle möglichen Dinge erkundigen kann, die man für die geplante Forschung wissen muss."

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Europäischen Gesundheitsdatenraum ist der Start einer Pilotversion im September. Damit wird die grenzüberschreitende Nutzung von Gesundheitsdaten zu bestimmten Themen wie Krebs, seltene Krankheiten und Gesundheitswege überwacht.

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