EU zur Wirtschaft 2023: Keine Rezession, weniger Inflation, aber weiter Gegenwind

Die Wirtschaftsaussichten der EU verbessern sich
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Von Euronews
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EU-Wirtschaftskommissar Gentiloni stellt die Wirtschaftsaussichten für die EU vor - vor allem die Inflation schwächt sich ab. Das Schlimmste liegt offenbar hinter uns.

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Die Wirtschaft der Europäischen Union wird in diesem Jahr „knapp“ eine viel gefürchtete Rezession vermeiden, da die Inflation nachlässt und die Gaspreise ihren steilen Rückgang fortsetzen. Das ebne den Weg für eine besser als erwartete Wirtschaftsleistung, so die Europäische Kommission in ihrem neuesten Gutachten.

Der am Montag veröffentlichte Bericht bietet eine Reihe guter Nachrichten inmitten einer immer noch äußerst unsicheren und herausfordernden wirtschaftlichen Landschaft. Das Gesamtbild hängt davon ab, welchen Schritt Russland bei seiner brutalen Invasion in der Ukraine, die demnächst ins zweite Jahr geht, als nächstes unternimmt.

Dennoch kann die EU-Kommission prognostizieren, dass die EU insgesamt im Jahr 2023 eine Wachstumsrate von 0,8 % verzeichnen wird – gegenüber 0,3 % in der vorherigen Prognose.

Die Eurozone wird derweil um 0,9 % expandieren – deutlich besser als gegenüber den im Herbst geschätzten 0,3 %.

„Besser als erwartet bedeutet nicht gut, und die Aussichten sind natürlich politikabhängig“, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni in Brüssel.

Inflation steigt weniger stark

„Den Europäern steht noch immer eine schwierige Zeit bevor, in der das Wachstum weiterhin langsam sein wird und die Inflation ihren Druck auf die Kaufkraft nur allmählich verlieren wird.“

Eine technische Rezession ist definiert als zwei Quartale der wirtschaftlichen Kontraktion, was in einigen EU-Ländern immer noch passieren könnte, selbst wenn die endgültigen Zahlen für 2023 positiv ausfielen.

Unter den 27 Mitgliedstaaten ist Schweden das einzige, das für dieses Jahr eine negative Zahl aufweist     (–0,8 %), während der Rest ein begrenztes, aber positives Wachstum aufweist.

Für Deutschland und Italien, zwei Länder, die stark von russischen fossilen Brennstoffen abhängig waren und von denen allgemein erwartet wurde, dass sie in eine schmerzhafte Rezession fallen, werden 0,2 % bzw. 0,8 % prognostiziert.

Für Deutschland stellt dies eine „signifikante Trendwende“ dar, sagte Gentiloni, da das Industrie-Schwergewicht im vorherigen Bericht einen Rückgang von –0,6 % zu erwarten hatte.

Darüber hinaus wird Frankreich bis 2023 um 0,6 % wachsen, während die spanische Wirtschaft um 1,4 % wachsen dürfte.

Irland bleibt die leistungsstärkste Volkswirtschaft mit einer beeindruckenden Rate von 4,9 %, die größtenteils von den Investitionen ausländischer multinationaler Unternehmen angetrieben wird. Seit dem Herbst hat die EU-Wirtschaft laut der EU-Kommission eine Reihe von positiven Entwicklungen erlebt. 

So ist der europäische Gas-Benchmark Preis unter das Vorkriegsniveau gesunken, was durch einen starken Rückgang des Gasverbrauchs, eine fortgesetzte Diversifizierung der Versorgungsquellen und milden Wetters ermöglicht wurde. 

Trotz des Energieschocks und der daraus resultierenden hohen Inflation fiel die Abschwächung weniger schlimm aus als zuvor angenommen, und im vierten Quartal stagnierte die EU-Wirtschaft. Also: Stagnation statt des im Herbst erwarteten Rückgangs um 0,5 %. 

Die Arbeitslosenquote in der EU blieb im Dezember mit 6,1 % auf einem historischen Tiefstand.

Drei Monate mit sinkenden Inflationsraten bestätigen, dass der Höhepunkt der Inflation, wie im Herbst prognostiziert, nun hinter uns liegt.

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