Frauenforum diskutiert über Wirtschaftskrise

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Etwa 1000 Menschen aus aller Welt haben sich in Deauville in Nordfrankreich zum achten Frauenforum versammelt. “Streben nach Wirtschaftswachstum” war das Leitmotiv der Veranstaltung. Zahlreiche Experten diskutierten über die Krise. Ihre wichtigste Frage: Was wird im Jahr 2013 passieren?

Wirtschaftsexperte Daniel Cohen sieht pessimistisch in die Zukunft: “Man kann mit großer Sicherheit sagen, dass 2013 das schlechteste Jahr seit Beginn der Finanzkrise sein wird. Es wird nicht so schlimm wie nach der Lehmann-Pleite, aber wir haben zweifellos ein schlechtes Jahr vor uns. Die Europäische Zentralbank hat gute Vorsätze: In den kommenden Wochen wird sie vermutlich eine finanzielle Hilfe an Spanien auszahlen – das würden wir uns auf jeden Fall wünschen. Der begonnene Sparkurs, wird auf jeden Fall fortgesetzt. Trotzdem werden wir 2013 sicherlich den Höhepunkt der Einschnitte erreichen.”

Unter anderem wurden auf dem Frauenforum Firmen vorgestellt, die von der Globalisierung profitieren. Sie bewegen sich auf den Märkten der Schwellenländer, während die Industriestaaten in der Krise stecken. Eine dieser Firmen ist Publicis, das drittgrößte Kommunikationsnetzwerk der Welt.

Jean-Yves Naouri, Unternehmer aus der Publicis Gruppe, erklärt deren Strategie: “Natürlich beobachten wir auf den von der Krise betroffenen Märkten den Versuch, das Budgetdefizit und die Schulden zu senken. Viele Akteure aus dem Wirtschaftsbereich treffen deshalb Vorsichtsmaßnahmen. Die Schwellenländer wachsen weiterhin, vielleicht in einem etwas geringerem Ausmaß. Publicis hat sich auf diesen Märkten positioniert. Die Entwicklung in den Industriestaaten, vor allem im Digitalbereich, ermöglicht es uns, auf wirtschaftliche Schwächen besser als in der Vergangenheit zu reagieren.”

Giovanni Magi, Journalist bei Euronews hat die Europa-Präsidentin von Coca Cola nach den Auswirkungen der Krise auf die Frauen befragt: “Denken Sie, dass die Wirtschaftskrise die Situation der Frauen in Unternehmen verschlechtern wird? Oder könnte die Krise vielleicht sogar neue Möglichkeiten eröffnen?”

Dominique Reiniche sieht für die Frauen sowohl Probleme wie auch Möglichkeiten: “Auf chinesisch bedeutet das Wort Krise so viel wie Möglichkeit. Generell ist die Lage für Frauen eher problematischer, weil sie öfter einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen. Sie arbeiten eher in weniger qualifizierten Jobs und sind deshalb im Fall einer Krise verwundbarer. Das ist die negative Seite. Sieht man das Glas aber als halb voll und nicht als halb leer, so sollte jeder erkennen, dass Frauen für eine Krise sehr gut gerüstet sind, weil sie von Natur aus mehrere Bereiche parallel ausfüllen: das Berufsleben natürlich, das Privatleben, das Familienleben mit Kindern und Haushaltsplanung. Deshalb sind sie sehr flexibel und daran gewöhnt, schnelle Entscheidungen zu treffen. Außerdem sind sind durch Ehemann und Kinder eher damit vertraut, sich auf Kompromisse einzulassen.”

Auch aus der Mikroökonomie wurden einige Beispiele vorgestellt: Sie erscheinen zwar einfach, können aber Großes bewirken. Cherie Blair ist Leiterin einer Stiftung, die Unternehmerinnen unterstützt: “Ein Handy ist heute ein Computer, weil es uns einen Zugang zur ganzen Welt gewährt. Zum Beispiel: In Nigeria haben wir einer Frau geholfen. Sie hat ein kleines Unternehmen und stellt traditionelles Spielzeug her. Jetzt wollte sie dieses Unternehmen erweitern. Vorher ließ sie ihr Spielzeug von Bekannten auf dem Markt verkaufen. Mit Hilfe ihres Handys, mit dem sie SMS verschickte, um für ihr Spielzeug zu werben, konnte sie weitere Verkäufer finden. Somit konnte sie auf andere Märkte vordringen.”

Niemand weiß, wie lange die Krise noch dauern wird. Aber wenigstens eine gute Nachricht kommt aus Deauville: Frauen sind fest entschlossen, die Schwierigkeiten mit viel Energie zu meistern.

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