Mit 100 Euro und viel Zeit: Markenrechte schützen in China

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Von Euronews
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Das Recht am geistigen Eigentum ist eine echte Herausforderung für kleine und mittlere Unternehmen, die in China Fuss fassen wollen. Es ist nicht kompliziert aber man muss sich reichlich Zeit dafür nehmen. Was man wissen sollte, erfahren sie diese Woche bei Business Planet.

Um das Problem rund um das “Recht am geistigen Eigentum” besser zu verstehen, besuchen wir einen deutschen Unternehmer, dem es dabei nicht eben leicht gemacht wurde. Das Unternehmen heißt “Lauterbach” und ist Marktführer bei Software, die Computerprogramme auf Fehler untersucht. Die Firmenchefs stellten vor fünf Jahren fest, dass ihr wichtigstes Produkt von jemandem in China kopiert worden war, der es nun verkaufte. Da war die Firma bereits drei Jahre im Land.

Der Verkauf der Fälschungen wurde mit Hilfe eines Anwalts gestoppt. Die Kopien tauchten aber kurze Zeit später wieder auf. Die chinesische IPR SME Beratungsstelle erklärte dem Geschäftsführer Tom Meyer, was zu tun war. Er erzählt: “Wir ließen unser Logo registrieren, unseren Namen, das Urheberrecht an der Hard- und der Software.” Tom Meyer schaffte es schließlich, dass 95 Prozent der Kopien verschwanden. Er kann nun gewinnbringend und beruhigt wirtschaften.

“Die Ausgaben beliefen sich mit allem drum und dran auf etwa 2700 Euro”, so Meyer. “Was wir dafür bekamen, war ein Einnahmenzuwachs von rund 20 bis 25 Prozent.” Um mehr über den Schutz des ‘Rechts am geistigen Eigentum’ zu erfahren, besuchen wir die Europäische Handelskammer in Shanghai. Die chinesische IPR SME Beratungsstelle ist ein Projekt der Europäischen Kommission. Sie berät und informiert europäische Unternehmen über das ‘Recht am geistigen Eigentum’ in China.

Alle Angebote sind kostenlos. Es gibt sie in sechs europäischen Sprachen und Chinesisch. Auf technischen oder rechtlichen Fachjargon wird verzichtet, stattdessen bietet man einfache und nützliche Informationen. Die Organisation berät jedes Jahr rund 500 kleine und mittlere Unternehmen – und informiert rund 3000 Weitere. Naomi Saunders, Projektmanagerin bei der Beratungsstelle, erklärt: “Europäische Unternehmen müssen ihre Marken in China anmelden noch bevor sie sich hier ansiedeln, zum Schutz. Tut man das nicht, macht es ein Anderer.”

In China trägt derjenige die Marke als Erster ein, der das Recht dazu hat. Eine Marke, die in Europa geschützt ist, ist es in China nicht. Es ist daher notwendig sich vor Ort nochmals anzumelden. “Die Verwaltungsgebühr um eine Marke regisitrieren zu lassen kostet in China etwa 100 Euro”, so Naomi Saunders. “Das ist also nicht sehr teuer.” Tom Meyer von der Firma “Lauterbach” sagt: “Der Schlüssel zum Erfolg ist die Regisitrierung. Lieber sollte man sich einmal zuviel eintragen lassen. Die Anmeldung in China ist relativ billig und leicht zu bekommen.”

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