New York Forum Africa: "Schmutzige Wäsche wäscht man zu Hause"

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In Libreville, Gabun, hat die dritte Ausgabe des “New York Forum Africa” stattgefunden. Euronews-Reporter François Chignac ist vor Ort gewesen: “Es ist unbestreitbar, die Ampeln in Afrika stehen aktuell auf Grün. Der Kontinent verzeichnet ein deutliches Wachstum und positive makroökonomische Indikatoren. Es gibt neue Kapitalströme, die innovative Finanzierung anzeigen. Aber nach wie vor mahnen dramatische Nachrichten zur Vorsicht und die andauernden Konflikte können sich auf die Wirtschaft auswirken. Wie kann man das neue Wachstum von diesen Problemen befreien und gleichzeitig die Sicherheit bewahren? Das ist die Frage, die wir den politischen und wirtschaftlichen Führungskräften hier gestellt haben.”

20 Jahre nach dem Völkermord ist Ruanda heute ein Symbol für den wirtschaftlichen Erfolg. Laut einem Bericht des “African Center for Economic Transformation” gehört das Land heute zu den zehn Ländern weltweit, deren Bruttoinlandsprodukt zwischen den Jahren 2000 und 2010 am schnellsten gestiegen ist.

Clare Akamanzi, Entwicklungsgremium Ruanda: “Wir glauben fest daran, dass Sicherheit und eine verantwortungsbewusste Regierungsführung extrem wichtig für die Entwicklung von Afrika sind, das ist die Lehre, die wir aus Ruanda ziehen. Aber man sollte Afrika auch nicht als sicheren oder unsicheren Block betrachten, denn es gibt gefährliche Orte oder solche, die mit Herausforderungen zu kämpfen haben. Aber es gibt auch sehr viele Regionen in Afrika, die sicher und bereit dafür sind, die Vorteile der wirtschaftlichen Entwicklung wahrzunehmen, die sich bieten. Das gilt auch für die Länder, die mit Problemen kämpfen. Man kann nicht sagen ‘Lasst uns erst mal unsere Konflikte bewältigen, bevor wir uns um die Entwicklung kümmern’. Man kann das gleichzeitig tun.”

Gleiches gilt für die Seite der Geldgeber. Mit Prognosen von 4,8 Prozent 2014 und zwischen 5 und 6 Prozent für 2015 bleibt Afrikas wirtschaftliche Entwicklung laut dem gemeinsamen Bericht der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) und der Vereinten Nationen im Aufschwung.

Henri-Claude Oyma, Geschäftsführer der BGFI Bank, Gabun: “Man kann nicht sagen, dass Sicherheit eine Voraussetzung für Wirtschaftswachstum ist. Würden wir das erwarten, würden wir nicht weiterwachsen. Aber Sicherheit ist ein wichtiges Element. Wir setzen Vertrauen in die, die uns regieren und es liegt an ihnen, an Ort und Stelle die notwendige Sicherheit zu schaffen, um Stabilität für Investoren wie uns zu garantieren. Denn als Unternehmer, als Geldgeber haben wir nicht die nötigen Mittel oder Mechanismen, um die Sicherheit all unserer wirtschaftlichen Interessen zu gewährleisten.”

Nigeria ist ein Beispiel dafür. Eine afrikanische Wirtschaftsmacht, die vor Kurzem Südafrika als größte Volkswirtschaft des Kontinents überholt hat.

Ivor Ichikowitz, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Paramount Group, Südafrika: “Eine Menge der Gefahren, die wir in Afrika erleben, sind nicht nur Bedrohungen für Afrika, sondern Gefahren für die Stabilität der ganzen Welt. Wir haben eine bizarre Situation: Afrikanische Regierungen werden von westlichen angehalten, sich mit Sicherheitsfragen zu befassen. Doch der IWF und die Weltbank lassen nicht zu, dass sie ihre Haushalte für Ausrüstung, Ressourcen und Ausbildung verwenden, die man braucht, um mit diesen Problemen fertig zu werden.”

Tara Fela-Durotoye, Gründerin und Vorstandsvorsitzende von “House of Tara International”, Nigeria: “Ich habe kein Vertrauen in meine nigerianische Regierung, dass sie die Probleme löst. Aber ich glaube, dass die Welt bemerkt hat, dass wir ein Problem in Afrika haben, entwickelte Länder, die die Kapazitäten und die Fähigkeiten haben, den Terrorismus zu bekämpfen wie sie es auch in der Vergangenheit getan haben. Deswegen habe ich jetzt mehr Vertrauen, denn die Welt schaut jetzt hin. Aber wenn die Probleme bleiben, wird sich die Anzahl der weiblichen Unternehmerinnen in Nigeria – wie ich eine bin – reduzieren, weil sie nicht die Chancen bekommen, die ich hatte, um mein Geschäft auszubauen.

Laurent Fabius, Außenminister von Frankreich: “Wir müssen daran arbeiten, ihre Sicherheit zu stärken, denn ihre Sicherheit ist die unsere. Diese Terrorgruppen sind uns so nah. Sie agieren auf einem anderen Kontinent, aber sie können leicht die Grenzen überschreiten und nach Europa kommen.”

Der afrikanische Künstler Youssou N’Dour hat seine eigene Sicht auf die Dinge: “Schmutzige Wäsche wäscht man zu Hause. Weitere Treffen in Afrika sind dafür notwendig, nicht nur in Europa, wo man die Dinge entscheidet. Symbolisch muss man den Menschen die Lösungen, oder zumindest die Diskussionen darüber, so präsentieren als kämen sie aus Afrika.”

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