Juncker-Plan und InvestEU - wohin steuert die Investitionsoffensive der EU?

Mit Unterstützung von The European Commission
Juncker-Plan und InvestEU - wohin steuert die Investitionsoffensive der EU?
Von Euronews
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2014 rief Jean-Claude Juncker eine Investitionsoffensive, den so genannten Juncker-Plan ins Leben. Diese läuft 2020 aus. Sie soll von EnvestEU abgelöst werden. Der Folgeplan legt den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit.

 Zugang zu Highspeed-Breitbandnetz, mehr als 500000 neue oder renovierte Wohnungen zu erschwinglichen Preisen, erneuerbare Energien für 7.4 Millionen Haushalte, verbesserte Infrastruktur und Gesundheitssystem.

Die Investitionsoffensive für Europa, der so genannte Juncker-Plan wurde 2014 ins Leben gerufen, um Investitionen anzukurbeln und neuem Wachstum in Europa den Weg zu ebnen.

Diese Ausgabe von Real Economy gibt Einblicke in die aktuelle Situation des ehrgeizigen Investitionsprojektes. Es entstand in einer Zeit, als Europa wegen der Finanzkrise unter schleppendem Wachstum und geringer Investitionsbereitschaft litt. Real Economy untersucht Inwiefern es die Lage und damit unser Leben verändert hat.

Der Europäische Fonds für strategische Investitionen, kurz: EFSI, hat seit 2015 europaweit zusätzliche Investitionen in Höhe von 335 Milliarden Euro generiert.

Durch den Juncker Plan sind bereits mehr als 750.000 neue Jobs entstanden, bis 2020 sollen es 1,4 Millionen werden.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im gleichen Zeitraum dadurch um 0,6 Prozent gestiegen - bis 2020 sollen es 1,3 Prozent werden.

700,000 kleine und mittlere Unternehmen - die besonders im Fokus des Juncker-Planes stehen - profitieren von den erleichterten Finanzierungsmodellen. Damit sie dies können, müssen sie EU-Richtlinien, wie etwa nachhaltiges Wachstum einhalten,

Euronews-Reporterin Charlotte Kan ging nach Irland, wo die Förderung neuer Investition in die Forstwirtschaft überlebenswichtig für die Wirtschaft und Umwelt im ländlichen Raum ist.

Im malerischen Landkreis Wickley, südlich von Dublin ist es idyllisch und schön, etwas regnerisch. Doch Kan fehlt ein richtiger Wald.

Irland ist derzeitdas  EU-Land mit den geringsten Waldbeständen. Doch im Laufe der Jahre ist es Irland gelungen, von 3 % auf etwa 12 % Fläche aufzuforsten

2017 hat die Europäische Investitionsbank (EIB) erstmals seit 20 Jahren mit Krediten in Höhe von insgesamt rund 118 Millionen Euro finanzielle Unterstützung für Investitionen in die irische Forstwirtschaft gewährt.

[Source: EIB https://www.eib.org/en/press/all/2017-017-eib-and-isif-confirm-multi-million-backing-for-new-investment-in-irish-forestry.htm

Der Landwirt Sean Eustace hat seine Felder in den vergangenen Jahren in Waldgebiete umgewandelt.

Er erzählt: "1989, als ich noch Jungbauer war, war mir schon klar, dass wir auf unserer Farm viele kahle Flächen hatten. Also habe ich sie bepflanzt, und so fing alles an...

Ich kann Bauern die Forstwirtschaft nur wärmstens empfehlen. Nicht nur ist sie gut für die Umwelt und das Klima, sondern außerdem auch noch sehr rentabel, weil wir hier in Irland besonders gute Forstböden haben und die Bäume schnell wachsen.”

Die Forstwirtschaft ist ein wichtiger Sektor der irischen Wirtschaft. Sie steuert etwa 2,3 Milliarden Euro zum Bruttosozialprodukt bei und beschäftigt 12 000 Angestellte.

Die derzeitige Investitionsoffensive läuft 2020 aus. Was geschieht danach? Was wird aus dem Juncker-Plan, wenn Jean-Claude Juncker nicht mehr Kommissionschef ist?

Das Folgeprogramm für 2021 bis 2027, InvestEU, soll zusätzliche Investitionen in Höhe von €650 Milliarden Euro generieren.

InvestEU vereint alle Finanzinstrumente des EU-Haushalts unter einem Dach. Das erleichtert den Zugang zu EU-Geldern für Investitionen in Europa.

Um mehr über die Wirkung des Juncker-Planes und den Folgeplan zu erfahren, hat Euronews-Wirtschaftsjournalistin Sasha Vakulina in Brüssel mit dem Vize-Präsident der Kommission, Jyrki Katainen gesprochen.

Euronews: Der Investitionsplan wurde 2014, infolge der Finanzkrise aufgelegt. Denken Sie, er hat der Wirtschaft geholfen sich zu erholen?

Jyrki Katainen, EU-Kommissar für Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit: "Wenn man die EFSI-Investitionen der verschiedenen Länder anschaut, dann haben Griechenland, Estland, Bulgarien, Portugal, Spanien, Litauen und Italien am meisten profitiert. Also vor allem die von der Finanzkrise hart getroffenen südeuropäischen Staaten aber auch mittel- und osteuropäische Länder, die Finanzierungslücken hatten."

Euronews: In welchen Bereichen war der Juncker-Plan am erfolgreichsten?

Jyrki Katainen: "Energieeffizienz, Gesundheit, Digitalisierung - da vor allem Breitbandausbau- und erneuerbare Energien. In diesen Bereichen hat der EFSI am meisten gebracht."

Euronews: Haben sie eine Lieblingsgeschichte, eine besondere Erfolgsgeschichte?

Jyrki Katainen: "Da gibt es viele Beispiel, aber ich kann eines erwähnen, weil das so lebensnah ist, nämlich eine estnische Bäckerei. Sie hat den Juncker-Plan genutzt und in neun Bäckereien in Estland investiert. Ich erwähne dieses Beispiel, weil für jeden sichtbar ist, was sie machen. Sie sagen, dass das ohne den EFSI das nicht möglich gewesen wäre."

Euronews: Das kommende Investitionsprogramm heißt InvestEU. Wie kann es das Wachstum beschleunigen? Erst kürzlich wurden die Wachstumserwartungen zurückgeschraubt.

Jyrki Katainen: "Es ist mehr oder weniger dasselbe wie der EFSI, mit dem Unterschied, dass Nationale Banken direkte Garantien aus dem EU-Budget beantragen können. Natürlich ist die EIB, die Europäische Investitionsbank unser strategischer Partner, aber auch nationale Förderbanken können direkt von InvestEU profitieren. Wir erhöhen die Finanzierung für den Mittelstand und Innovationen."

Euronews: Den Mittelstand im Blick hat das Nachfolgeprojekt des EFSI der InvestEU.

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