Gute Geschäfte: Die Kraft des sozialen Unternehmertums

Mit Unterstützung von The European Commission
Gute Geschäfte: Die Kraft des sozialen Unternehmertums
Copyright euronews
Von Paul HackettSabine Sans
Diesen Artikel teilen
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Business Planet hat in Slowenien ein Start-up besucht, dass nicht nur Geld verdienen will, sondern auch eine soziale Mission hat.

In dieser Woche kommt Business Planet aus Slowenien. Dort will ein Start-up nicht nur Geld verdienen. Das Unternehmen hat auch eine soziale Mission. Sozialunternehmen liegen im Trend, Thema diese Woche in Business Planet.

Mode für Menschen mit Behinderungen

In puncto Mode gibt es für Behinderte keine große Auswahl. Unpraktische, schlecht sitzende, stillose Kleidung ist oft alles, was es gibt. Ein slowenisch-kroatisches Start-up will das ändern: Bei UCQC wird funktionale, trendige und erschwingliche Mode für Rollstuhlfahrer entworfen.

Mitgründerin Hedvig Af Ekenstam erzählt, wie sich die Geschäftsidee entwickelte: _"Ich bin in der Modebranche tätig. In meinem Beruf habe ich Rollstuhlfahrer getroffen und erlebt, dass wir ihnen mit Kleidung wirklich helfen können. Wir haben zum Beispiel eine Jacke für Luca gemacht, die er erstmals seit vielen, Jahren selbst schließen konnte. Das hat uns die Augen geöffnet und so wurde die Idee geboren." _

Taschen, Reißverschlüsse, Knöpfe oder einfach der Schnitt eines Kleidungsstücks können für Rollstuhlfahrer echte Probleme darstellen. Details, die das Start-up verbessert hat.

Die Rückmeldungen sind sehr positiv: "Die Jacke ist großartig. Damit konnte ich das erste Mal seit sieben Jahren, meine Jacke selbst schließen. Für mich ist das eine große Sache. Das war dank der adaptiven Reißverschlüsse möglich. Behinderte warten nur auf ein solches Produkt", so der paralympische Sportler Luka Plavcak.

euronews
UCQC arbeitet bei der Entwicklung seiner Produkte aktiv mit Rollstuhlfahrern zusammen.euronews

Funktionale Kleidung

Aber es geht nicht nur um Funktionalität – die Kleidung soll auch schick sein: "Ich mag an diesen Kleidungsstücken, dass sie in Zusammenarbeit mit Rollstuhlfahrern hergestellt werden. Sie sind unseren Bedürfnissen genau angepasst. Und sie sind dazu stilvoll und schick. Das ist genau das, was sich ein junger Erwachsener wünscht", sagt Martina Smodiš, eine Tänzerin mit Handicap.

UCQC macht den positiven Unterschied. Und man ist davon überzeugt, eine Marktlücke entdeckt zu haben, so die UCQC-Mitgründerin Hedvig Af Ekenstam: _"Es gibt etwa 5 Millionen Rollstuhlfahrer, allein in Europa, und sie werden von der Modeindustrie wirklich vergessen."

_

euronews
Die Taschen der UCQC-Jeans sind für einen einfachen Zugang tiefer am Bein angebracht.euronews

Positive Veränderungen

Das Start-up entwickelte sich dank einer EU-Inititiative: "Worth Partnership Project" bietet Business-Coaching, 10.000 Euro Starthilfe und Rechtsberatung zu Themen wie geistiges Eigentum. Damit will man Firmen im europäischen Lifestyle-Sektor dabei unterstützen, ihre Ideen auf den Markt zu bringen.

"Die ausgewählten Projekte profitieren von dem Coaching-Programm", erklärt "Worth Partnership Project"-Koordinatorin Korina Molla. "Die angehenden Gründer werden darin geschult, wie man einen Business- und Marketingplan erstellt, wie man eine Marke kreiert, wie man eine Idee vermarktet. All das mit dem Ziel, ihr Projekt von Anfang an als Unternehmen zu denken, abgesehen vom sozialen Aspekt. Wir suchen nach innovativen Ideen mit einem hohen Designanteil. Die Ideen sollten in den Bereichen Textil, Mode, Schuhe, Leder, Schmuck, Möbel und Accessoires angesiedelt sein. Also die Lifestyle-Branchen."

Außerdem vergibt der Europäische Wettbewerb für soziale Innovationen der EU jedes Jahr Preise für Unternehmen, die einen großen Einfluss auf die Gesellschaft haben.

Welche Ziele verfolgt der Europäische Wettbewerb für soziale Innovationen?

Der Europäische Wettbewerb für soziale Innovationen, der von der Europäischen Kommission in allen europäischen Ländern veranstaltet wird, sucht nach neuen Lösungen für gesellschaftliche Probleme.

Jedes Jahr steht der Wettbewerb unter einem anderen Schlüsselthema: Die drei Projekte mit den besten Lösungen gewinnen Preise im Wert von 50.000 €.

Bisher gab es Themenschwerpunkte wie die Herausforderungen des Plastikmülls, Nachhaltigkeit in der Modeindustrie sowie die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen für Europa.

Nützliche Links

Worth Partnership Project

UCQC

European Social Innovation Competition

Diesen Artikel teilen

Zum selben Thema

Durch die Coronakrise navigieren: Welche EU-Hilfen gibt es für den Mittelstand?

Papierasche: Wenn Rest- zu Wertstoff wird