Die EU strebt ein "starkes soziales Europa" nach der Pandemie an

Von Naomi Lloyd, Sabine Sans
Die EU strebt ein "starkes soziales Europa" nach der Pandemie an
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Die Europäische Union muss ihr „soziales Regelwerk“ auf den neuesten Stand bringen: sowohl im Hinblick auf die langfristigen Umwälzungen der Arbeitsmärkte und Volkswirtschaften aufgrund von Klimawandel, Digitalisierung, Globalisierung und demografischen Trends, als auch im Hinblick auf die kurzfristigen drastischen Veränderungen, die die Pandemie für Arbeitsplätze, Bildung, Wirtschaft, Sozialsysteme und das soziale Leben mit sich gebracht hat.

Was sind Beschäftigungsprogramme?

Während der Pandemie haben EU-Regierungen Löhne subventioniert, sodass Unternehmen ihre Mitarbeiter weiter beschäftigen konnten.

Diese Notfallprogramme zur Erhaltung des Arbeitsplatzes, die als Freistellungs- oder Kurzarbeitsprogramme bekannt sind, haben Millionen Menschen in ganz Europa in Arbeit gehalten.

Die EU-Initiative SURE (Support to mitigate Unemployment Risks in an Emergency) hat den Mitgliedsstaaten bis zu 100 Milliarden Euro in Form von Darlehen zur Verfügung gestellt, um diese Programme zu unterstützen und die schwerwiegenden sozioökonomischen Folgen abzufedern. Schätzungen zufolge hat SURE im Jahr 2020 zwischen 25 und 30 Millionen Menschen unterstützt. Zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Unternehmen haben davon profitiert.

Wenn die Programme auslaufen - was passiert dann?

Die Europäische Union strebt ein "starkes soziales Europa" nach der Pandemie an.

Ihr Aktionsplan zur europäischen Säule sozialer Rechte umfasst drei Kernziele, die bis 2030 erreicht werden sollen:

1. Mindestens 78 % der Bevölkerung zwischen20 und 64 Jahren sollen einen Arbeitsplatz haben.

2. Mindestens 60 % aller Erwachsenen sollen jedes Jahr an Fortbildungen teilnehmen.

3. Die Anzahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen soll um mindestens 15 Millionen sinken.

Als Teil davon skizziert die Europäische Kommission mit EASE (Effective Active Support to Employment) einen strategischen Ansatz für den Übergang Europas von Notprogrammen zur Arbeitsplatzerhaltung.

Sie empfiehlt den EU-Ländern, neue Arbeitsplätze zu schaffen, indem sie Unternehmer unterstützen und Menschen in neuen Fähigkeiten schulen, um Jobs in wachsenden Sektoren wie der grünen und digitalen Wirtschaft zu bekommen. Außerdem werden Einstellungsanreize für Unternehmen empfohlen.

Wie soll das finanziert werden?

Um das zu finanzieren, stehen Gelder aus dem Pandemie-Fonds und dem Europäischen Sozialfonds Plus zur Verfügung.