Immobilien: ein Markt mit guten Aussichten aus einer neuen Sicht

Immobilien: ein Markt mit guten Aussichten aus einer neuen Sicht
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Von Guy Shone, Cyril Fourneris
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Was für einen Wandel wird das Jahr 2022 für einen Sektor im Wert von 10 Billionen Dollar bereithalten?

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In dieser The Exchange-Folge geht es um den Immobiliensektor. Unser Reporter Cyril Fourneris hat in Paris ein Interview mit der Familie Kretz geführt. Sadrine und Oliver Ketz wurden mit ihrer millionenschweren Luxusimmobilienagentur berühmt, die sie von einem speziell umgebauten Familienhaus aus betreiben. Im Hauptinterview erklärt Laurence Llewelyn-Bowen, wie Technologie die Gestaltung von Gebäuden und Wohnungen verändert. Außerdem sprechen wir mit Sean Coghlan, dem Global Director of Capital Markets Research beim Fortune-500-Immobilienberatungsunternehmen JLL, über die Trends, die seiner Meinung nach im Jahr 2022 zu beobachten sind.

Die Covid-Pandemie und die daraus folgende Zunahme der Heimarbeit hat den globalen Immobilienmarkt schwer getroffen. Auch andere Trends haben dazu geführt, dass die großen Namen der Branche, sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich, umdenken mussten. Was für einen Wandel wird das Jahr 2022 für einen Sektor im Wert von 10 Billionen Dollar bereithalten?

Die Pandemie hat den Immobilienmarkt verändert. Die Prognosen der Branchenführer für den 10-Billionen-Dollar-Sektor.

Screenshot: euronews
Nachhaltigkeit und Technologie werden Design und Innovation vorantreibenScreenshot: euronews

Lockdown, Homeoffice, Staycation - an diese Begriffe aus der Pandemie-Ära haben wir uns inzwischen alle gewöhnt. Sie bestimmen die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und reisen, und sie haben die Dynamik des Immobiliensektors verändert - einer der weltweit größten Antriebe des Wirtschaftswachstums.

Der weltweite Aufschwung nach der Pandemie sorgt für eine Erholung in vielen Segmenten des Immobiliensektors. Unsicherheit ist jedoch nach wie vor ein großes Thema, da mit steigenden Fallzahlen und neuen Covid-Varianten neue Einschränkungen drohen.

Investoren stellen ihre Portfolios breit auf, wobei der Wohnungs- jetzt vor dem Bürosektor das aktivste Segment ist und 29 Prozent der Transaktionsaktivitäten ausmacht.

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Innenarchitekt Laurence Llewelyn-BowenScreenshot: euronews

Neben Statistiken und Geschäftszahlen wird der Immobilienmarkt seit jeher stark davon beeinflusst, wie die Menschen über Design denken und fühlen.

"Architektur ist eine sehr schwerfällige Kunstform und braucht Jahrzehnte - ein Architekt, der jetzt eine Idee hat, wird die Früchte davon wahrscheinlich erst in fünf, sechs Jahren sehen", so der Innenarchitekt Laurence Llewelyn-Bowen. "Die Menschen haben Lust, ihr Heim schöner zu gestalten, ihm eine persönliche Note zu geben. Man richtet sich plötzlich für sich selbst ein und nicht mehr für die Wohnungsbewertung des Immobilienmaklers, oder für den Arbeitskollegen, der auf eine Flasche Wein vorbeikommt. Die Menschen bleiben zu Hause, und sie wollen eine sehr gemütliche, behagliche, sehr häusliche Umgebung."

Covid hat also dazu geführt, dass sich die Menschen zu Hause nach Komfort sehnen, und dieser Trend könnte sich fortsetzen.

Die Geschmäcker haben sich verändert

Wie wirkt sich das auf Geschäftsabschlüsse aus? Euronews-Reporter Cyril Fourneris hat in Paris eine berühmte Familie getroffen, die in einer der begehrtesten Städte der Welt Immobilien kauft und verkauft.

Während der Covidkrise fürchteten einige um den Pariser Immobilienmarkt, der seit Jahrzehnten zu den florierendsten der Welt gehört. Aber die Preise sind wieder gestiegen, und Prestige-Immobilien haben sogar Hochkonjunktur: Sowohl Sotheby's als auch Barnes sagen für 2021 ein Rekordjahr voraus. Eine positive Vorhersage, aber stimmt sie auch mit der Stimmung von Käufern und Verkäufern vor Ort überein?

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Die Kretz-FamilieScreenshot: euronews

Die Kretz-Familie geben in ihrer Reality-Serie "L'Agence" Einblik in ihre Familien-Agentur, die Luxus-Immobilien aus dem Homeoffice vermittelt.

"Die Menschen suchen nach Wohnungen mit Außenbereich, mit Garten, weil sie unter den Lockdowns gelitten haben", erklärt Gründer von Kretz and Partners Olivier Kretz. _"Bei großen Wohnungen ohne Außenbereich sind die Preise gesunken oder haben sich stabilisiert, bei den anderen mit Außenbereich sind sie gestiegen." _

Sein Sohn Valentin Kretz glaubt, dass das ein globaler Trend ist. Er sagt: "Während Covid hatten die Menschen Zeit, über künftige Projekte nachzudenken, und jetzt ist es an der Zeit, das zu verwirklichen."

Im Moment wollen Investoren und reiche Familien investieren, sie wollen in eine sichere Anlage investieren, und was ist besser als Immobilien, findet der Vater.

Pandemie hat Verbrauchertrends verändert

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Sean Coghlan ist Global Director of Capital Markets Research and Strategy bei der Immobilieninvestmentfirma JLL in New YorkScreenshot: euronews

Wo sehen Investoren gerade Lichtblicke zum Geldverdienen? Sean Coghlan ist Global Director of Capital Markets Research and Strategy bei der Immobilieninvestmentfirma JLL in New York. Er erklärt, was die Immobilienbranche 2022 erwartet:

"Eine neue Ära in den Bereichen Leben, Arbeiten und Spielen hat angefangen, wir sind immer noch in einer Phase des Experimentierens, in der noch viel offen ist, was Chancen eröffnet. Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein "nice to have", sondern der einzige Weg in die Zukunft. Neue Technologien, von der Konzerne aus der Sicht der Investoren sehr überzeugt sind, spielen in verschiedenen Bereichen eine Rolle. Das ist ein Thema, bei dem Konzerne im nächsten Jahr Chancen auf den Märkten nutzen werden."

Nachhaltigkeit und Technologie werden Design und Innovation vorantreiben.

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Investoren, Designer und Geschäftsleute sind sich einig, dass der Immobilienmarkt den Covid-Sturm überstanden zu haben scheint. Doch wie der Klimawandel hat auch die Pandemie gerade erst begonnen, den Sektor und unsere Gesellschaft insgesamt umzugestalten. Psychologie- und Kultur-Verständnis wird für Bauträger bald genauso wichtig wie die Finanzanalyse. Um 2022 erfolgreich zu sein, müssen Immobilienunternehmen die Räume, in denen wir leben und arbeiten, ganz neu betrachten.

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