Zahl der weltweiten Demenzkranken wird bis 2050 um 300 % steigen - Studie

Bevölkerungswachstum und eine immer älter werdende Bevölkerung sind der Grund für die Zunahme von Demenz-Erkrankungen
Bevölkerungswachstum und eine immer älter werdende Bevölkerung sind der Grund für die Zunahme von Demenz-Erkrankungen Copyright Canva
Von Ian Smith
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Jüngste Forschungsergebnisse legen nahe, dass die Zahl der Demenzerkrankungen in den nächsten 30 Jahren weltweit drastisch ansteigen wird, wenn nicht gegengesteuert wird.

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Einer neuen Studie zufolge wird sich die Zahl der Erwachsenen, die weltweit mit Demenz leben, bis 2050 fast verdreifachen. Sollte sich diese Annahme bestätigen, würden weltweit rund 153 Millionen demente Menschen leben.

Die Forscher:innen meinen, dass der Anstieg vor allem auf das Bevölkerungswachstum und die Alterung der Bevölkerung zurückzuführen ist. Sie weisen jedoch auch auf vier Risikofaktoren für Demenz - Rauchen, Übergewicht, hoher Blutzucker und niedrige Bildung - als mögliche Ursachen für den Anstieg hin.

Demenz ist derzeit die siebthäufigste Todesursache weltweit und eine der Hauptursachen für Behinderung und Pflegebedürftigkeit bei älteren Menschen. Die weltweiten Kosten im Jahr 2019 werden auf mehr als 880 Milliarden Euro geschätzt.

Wie wird die Entwicklung in Europa weitergehen?

Es wird erwartet, dass die Zahl der Demenzfälle in allen Ländern zunehmen wird. In weiten Teilen Europas wird der Anstieg im Vergleich zu anderen Teilen der Welt zwar geringer, aber dennoch erheblich sein.

Der größte Anstieg von Menschen, die mit einer Demenz leben müssen, wird in Nordafrika und dem Nahen Osten erwartet, dort wird ein Anstieg von 367 Prozent zu verzeichnen sein, gefolgt von Subsahara-Afrika mit 357 Prozent.

In Westeuropa wird ein Anstieg um 74 Prozent von fast 8 Millionen Demenzfällen im Jahr 2019 auf fast 14 Millionen im Jahr 2050 erwartet.

In Mitteleuropa wird ein Anstieg um 82 Prozent von fast 2 Millionen Erwachsenen mit Demenz auf fast 3,6 Millionen prognostiziert, während in Osteuropa ein Sprung um 92 Prozent von 2,9 Millionen auf über 5,5 Millionen Fälle zu erwarten ist.

Lässt sich Demenz verhindern und wenn ja, wie?

"Wir müssen die Gefährdung durch die wichtigsten Risikofaktoren in jedem Land verringern", erklärte Hauptautorin Emma Nichols vom Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) an der Universität von Washington.

"Für die meisten Länder bedeutet dies die Ausweitung von lokal angepassten, kostengünstigen Programmen, die eine gesündere Ernährung, mehr Bewegung, Initiativen gegen das Rauchen und einen besseren Zugang zu Bildung fördern. Und es bedeutet auch, dass wir weiterhin in die Forschung investieren müssen, um wirksame Behandlungen zu finden, die Demenz aufhalten, verlangsamen oder verhindern."

Ist Demenz unabwendbar?

Obwohl Demenz hauptsächlich ältere Menschen betrifft, ist sie keine unvermeidliche Folge des Alterns.

Ein im Jahr 2020 veröffentlichter Bericht der Lancet-Kommission geht davon aus, dass bis zu 40 Prozent der Demenzfälle verhindert oder hinausgezögert werden könnten, wenn 12 bekannte Risikofaktoren beseitigt würden: niedrige Bildung, hoher Blutdruck, Schwerhörigkeit, Rauchen, Übergewicht im mittleren Lebensalter, Depressionen, Bewegungsmangel, Diabetes, soziale Isolation, übermäßiger Alkoholkonsum, Kopfverletzungen und Luftverschmutzung.

Die Autor:innen der Studie räumen ein, dass ihre Analyse durch einen Mangel an qualitativ hochwertigen Daten in verschiedenen Teilen der Welt und durch Forschungsergebnisse mit unterschiedlichen Methoden und Definitionen von Demenz eingeschränkt wurde.

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