Kinderarmut: Kreislauf der Benachteiligung

Mit Unterstützung von The European Commission
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Von Naomi Lloyd
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Jedes vierte Kind in Europa ist von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Sie brechen häufiger die Schule ab und finden seltener einen angemessenen Arbeitsplatz, was wiederum bedeutet, dass ihre Kinder mit größerer Wahrscheinlichkeit in Armut aufwachsen werden.

Wie groß ist die Kinderarmut in Europa?

Im Jahr 2020 waren 24,2 % der Kinder in der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Haushalte mit einer alleinstehenden Person, die sich um Kinder kümmert, hatten mit 42,1 % das höchste Risiko von Armut oder sozialer Ausgrenzung.

Das Ausmaß der Kinderarmut ist in Europa sehr unterschiedlich. Am höchsten ist sie mit 41,5 % in Rumänien und 36,2 % in Bulgarien, am niedrigsten mit 12,1 % in Slowenien.

Die Covid-19-Pandemie hat die Situation verschlimmert und zu mehr finanzieller Unsicherheit, Armut und Einkommensungleichheit geführt.

Was sind die Folgen für Kinder, die in Armut leben?

Für Kinder, die in Armut aufwachsen, hat das lebenslange Folgen.

Statistisch gesehen ist es wahrscheinlicher, dass sie die Schule abbrechen, dass sie später weniger Chancen haben, einen angemessenen Arbeitsplatz zu finden, und dass sie später unter sozialer Ausgrenzung und gesundheitlichen Problemen leiden.

Dadurch entsteht häufig ein Kreislauf der Benachteiligung, in dem auch die nächste Generation mit größerer Wahrscheinlichkeit in Armut aufwächst.

Was wird in der EU unternommen, um den Kreislauf der Armut zu durchbrechen?

Die Europäische Kindergarantie der EU zielt darauf ab, den Kreislauf der Kinderarmut zu durchbrechen. Die Garantie sieht den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen für alle Kinder vor, darunter kostenlose Bildung und außerschulische Aktivitäten, kostenlose gesunde Schulmahlzeiten, Gesundheitsfürsorge, gute Ernährung und angemessener Wohnraum.

Damit wird die Europäische Säule sozialer Rechte zur Kinderbetreuung und -förderung in die Tat umgesetzt.

Ein Jahr nach dem Start im März 2021 müssen die EU-Länder der Europäischen Kommission ihre nationalen Aktionspläne vorlegen, in denen sie erklären, wie sie die Kindergarantie in die Tat umsetzen werden. Anschließend müssen sie alle zwei Jahre über ihre Fortschritte berichten.

Die Kindergarantie kann unter anderem mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) umgesetzt werden, der für den Zeitraum 2021-2027 mit 88 Milliarden Euro ausgestattet ist. Länder, in denen die Kinderarmut den EU-Durchschnitt erreicht oder übersteigt, müssen mindestens 5 % der erhaltenen Mittel für die Bekämpfung der Kinderarmut aufwenden, und auch andere Länder werden ermutigt, ESF+-Mittel zu nutzen.

Die EU-Kinderrechtsstrategie stärkt die Rechte, die in der Charta der Grundrechte der EU und dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes verankert sind.

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