Wasserstoff-Hyperschall-Jet: Von Europa nach Australien in 4 Stunden?

Der Eiger-Prototyp von Destinus, der am 13. April 2022 seinen Jungfernflug absolvierte.
Der Eiger-Prototyp von Destinus, der am 13. April 2022 seinen Jungfernflug absolvierte.   -  Copyright  Destinus
Von Luke Hurst

Ein Flug von Europa nach Australien dauert in einem normalen Passagierflugzeug derzeit rund 20 Stunden. Ein Schweizer Start-up-Unternehmen will diese Flugzeit auf etwas mehr als vier Stunden verkürzen - mit einem wasserstoffbetriebenen Hyperschall-Passagierflugzeug.

Ein Flug von Europa nach Australien dauert in einem normalen Passagierflugzeug derzeit rund 20 Stunden. Ein Schweizer Start-up-Unternehmen will diese Flugzeit auf etwas mehr als vier Stunden verkürzen - mit einem wasserstoffbetriebenen Hyperschall-Passagierflugzeug.

Seinen Flugzeugprototyp hat Destinus in den letzten Jahren bereits getestet und Ende 2022 erfolgreiche Testflüge des zweiten Prototyps "Eiger" gemeldet. 

Jetzt will das Unternehmen an einem Programm des spanischen Wissenschaftsministeriums teilnehmen. Die spanische Regierung versucht damit die Entwicklung von Überschallflügen mit Wasserstoffantrieb voranzutreiben. 

Die zuständige Behörde, das "Centro para el Desarrollo Tecnológico e Industrial", hat das Projekt aus der Schweiz als strategische Initiative ausgewählt für ihren "Plan de Tecnologías Aeronáuticas" (PTA). Die Gesamtinvestition betragen 12 Millionen Euro, beteiligt sind Unternehmen, Technologiezentren und spanische Universitäten.

Er freue sich über die Zuschüsse, sagt Vice President Davide Bonetti, zuständig für Geschäftsentwicklung und Produkte. "Weil sie ein klares Zeichen dafür sind, dass Destinus zu den strategischen Zielen Spaniens und Europas zur Förderung des Wasserstoffflugzeugs passt, so Bonetti. 

"Für Deep-Tech-Unternehmen wie uns ist der Zugang zu diesen EU-Fördermitteln unerlässlich, um Spitzenforschung zu betreiben und die Innovation zu beschleunigen, die wir brauchen, um auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu sein. Damit werden wasserstoffbasierte Lösungen für die Mobilität in der Luftfahrt einen Schritt näher an die Realität heranrücken."

Von Frankfurt nach Sydney in 4 Stunden und 15 Minuten

Wasserstoff als Energieträger ist Gegenstand zahlreicher Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Befürworter verweisen auf seine Umweltfreundlichkeit, denn bei der Verbrennung von Wasserstoff entstehen hauptsächlich Wärme und Wasser.

Die erzeugte Wärmemenge stellt eine Herausforderung für die Konstruktion dar. Forscher der RMIT-Universität in Melbourne haben kürzlich 3D-gedruckte Katalysatoren entwickelt, die den Hyperschallflug antreiben sollen und gleichzeitig als Kühlmittel gegen die extreme Hitze wirken können, die entsteht, wenn Flugzeuge mit der fünffachen Schallgeschwindigkeit fliegen, das heißt mit rund 6.100 Kilometern pro Stunde. 

Bei diesen Geschwindigkeiten könnten künftige kommerzielle Fluggesellschaften die Strecke zwischen London und New York in rund 90 Minuten zurücklegen.

Das Schweizer Start-up-Unternehmen Destinus gibt an, dass mit seiner Technologie ein Flug von Frankfurt nach Sydney statt 20 Stunden nur noch 4 Stunden und 15 Minuten dauern würde, ein Flug von Frankfurt nach Shanghai würde 2 Stunden und 45 Minuten dauern, also acht Stunden kürzer als die derzeitige Flugzeit.

Seit Juni 2022 arbeitet Destinus mit dem spanischen Triebwerkshersteller ITP Aero zusammen, um eine Testanlage für Wasserstofftriebwerke zu entwickeln. Mit dem Zuschuss der spanischen Regierung wird der Bau einer Testanlage in der Nähe von Madrid finanziert, in der die Wasserstoffmotoren auf Herz und Nieren geprüft werden sollen.

Spanien will bei der Entwicklung und Herstellung wasserstoffbasierter Mobilität in Zukunft eine Vorreiterrolle spielen.

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