EZB-Trauminflation 2.0 in Deutschland

EZB-Trauminflation 2.0 in Deutschland
Von su mit Reuters
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Die Teuerungsrate in Deutschland kletterte auf 2,0 Prozent von 1,3 Prozent im März - die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für die Euro-Zone mittelfristig knapp zwei Prozent an. Das sei ideal für Geldpolitik und Konjunktur

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Das war lange nicht mehr da: Teure Energie und höhere Preise für Pauschalreisen rund um die Osterfeiertage haben die deutsche Inflation im April kräftig angeschoben.

Die Teuerungsrate kletterte auf 2,0 Prozent von 1,3 Prozent im März, so das Statistische Bundesamt. Damit wurde eine erste Schätzung bestätigt. Es handelt sich um den höchsten Wert seit November 2018. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für die Euro-Zone mittelfristig einen Wert von knapp zwei Prozent an, den sie als ideal für die Konjunktur ansieht.

Die Lage des Osterfeiertage trug zu dem Preisanstieg bei. Denn die Osterferien fielen diesmal komplett in den April, während sie im vergangenen Jahr bereits im März begannen. Dadurch verteuerten sich Pauschalreisen diesmal im April sehr deutlich: Sie kosteten im Schnitt gut elf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Als weiterer Preistreiber stellte sich Energie heraus, die sich um 4,6 Prozent verteuerte - nicht zuletzt wegen der an den Weltmärkten gestiegenen Ölpreise. Gedämpft wurde die Inflation dagegen von Nahrungsmitteln, die nur 0,8 Prozent mehr kosteten. Für Gemüse mussten die Verbraucher allerdings fast zehn Prozent mehr ausgeben, während sich Obst mit 8,4 Prozent deutlich verbilligte.

ÖKONOMEN WARNEN

Ökonomen und Finanzexperten warnen vor unkontrollierbaren Blasen durch die expansive Geldpolitik des vergangenen Jahrzehnts. Finanzautor Marc Friedrich, Lorch bei Stuttgart: "Die Notenbanken haben viele Vermögenswerte weltweit enorm aufgebläht. Durch das billige Geld sind Blasen entstanden, besonders an den Immobilien- und Aktienmärkten. Inzwischen sind die Börsen dermaßen abhängig von der Droge des ultrabilligen Geldes, dass sich niemand mehr traut, ihnen diese Droge zu entziehen. Dank erneuter Zinssenkungen und weiterer Geldflutungen werden wir bald den letzten „Crack-up-Boom“ des laufenden Börsenzyklus erleben, eine unkontrollierte Flucht in Sachwerte."

su

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