Forscherin empfiehlt: In Spinat enthaltene Substanz soll auf die Dopingliste

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Von Linda Fischer
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In einem Interview mit der ARD erklärte Maria Kristina Parr, Professorin für Pharmazeutische Chemie an der FU Berlin, sie habe der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA empfohlen, Ecdysteron auf die Dopingliste zu setzen. Die Substanz ist in Spinat enthalten.

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Offenbar hatte Popeye mit seiner Vorliebe für Spinat gar nicht so unrecht. Nur ist die magische Substanz, um die es geht, ist möglicherweise eine ganz andere. Zwar liegt der Ursprung der Legende, Spinat würde groß und stark machen, im Eisengehalt – ein Lebensmittelforscher hatte sich der Erzählung nach bei der Errechnung um eine Kommastelle geirrt. Die Substanz Ecdysteron könnte die Geschichte hinter der Comicfigur aus dem 20. Jahrhundert jedoch wieder plausibel erscheinen lassen.

In einem Interview mit der ARD erklärte Maria Kristina Parr, Professorin für Pharmazeutische Chemie an der FU Berlin, sie habe der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA empfohlen, Ecdysteron auf die Dopingliste zu setzen.

Ecdysteron ist ein Steroidhormon und gehört zu der Gruppe der Ecdysteroide. Und es ist in Spinat enthalten. Da der Substanz schon lange eine stärkende Wirkung nachgesagt wird, werden Präparate davon als "natürliche Anabolika" vermarktet. Sie sollen Müdigkeitserscheinungen reduzieren, die Widerstandsfähigkeit und das Wachstum von Muskeln fördern und dafür sorgen, dass Athleten sich leichter erholen.

Über die Wirkung von Ecdysteron auf den Menschen war bisher allerdings nur wenig bekannt. Grundlage für Parrs Empfehlung ist eine Studie, die sie mit einem Team im Auftrag der WADA durchgeführt hat, in der sie die Wirkung von ecdysteronhaltigen Substanzen auf 46 junge Männer untersuchte. Die Teilnehmer wurden in unterschiedliche Gruppen unterteilt, die unter Einnahme unterschiedlicher Mengen des Präparats ein zehnwöchiges Sportprogramm durchliefen. Das Ergebnis war eindeutig: "Deutlich erhöhte Steigerungen der Muskelmasse wurden bei den Teilnehmern beobachtet, denen Ecdysteron verabreicht wurde", schreiben die Autoren in ihrer Studie, die sie im Fachmagazin Archives of Toxicology veröffentlichten. Im Interview mit der ARD zeigte sich Parr über das Ausmaß überrascht: Dass die Leistungssteigerung "so groß sein würde, das hatten wir nicht erwartet", sagte sie.

Bei der WADA beraten Expertengremien darüber, welche Substanzen auf die Liste verbotener Stoffe gesetzt werden. Um es auf die Liste zu schaffen, müssen Dopingmethoden eine von drei Kriterien erfüllen:

  • sie hat das Potenzial, sportliche Leistungen zu verbessern oder sie verbessert sportliche Leistungen
  • sie stellt ein tatsächliches oder potenzielles Gesundheitsrisiko für Athleten dar
  • die Methode verstößt gegen den Geist des Sports
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