Europa: Neue Hitzewelle rollt an

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Von ct mit AFP
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Die Atempause war nur kurz: Nach der Hitzewelle im Juni steht Europa ein neuer Monat des Schwitzens bevor.

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Die Atempause war nur kurz: Nach der Hitzewelle im Juni, die vielerorts Hitzerekorde brach, steht Europa ein neuer Monat des Schwitzens bevor. Frankreich, Deutschland, Österreich, Großbritannien, Norwegen, die Niederlande bereiten sich auf neue Rekorde vor.

Rekord folgt auf Rekord - Juli könnte noch heißer werden

Ende Juni brach extrem heißes Wetter mehrere Rekorde. Frankreich überschritt zum ersten Mal die 46°C-Marke. Auch andere Länder in Europa wie Deutschland, Österreich, Tschechien, Ungarn, Litauen, Polen, die Slowakei und die Türkei verzeichneten im Juni ihre bisher höchsten Temperaturen.

Den Wissenschaftlern zufolge wird der Juli wahrscheinlich keine Ausnahme bilden. "Juni war der heißeste Juni seit Beginn der Aufzeichnung und der Juli entwickelt sich nun zum heißesten Juli seit Beginn der Aufzeichnungen", erklärt Michael Mann, Klimawissenschaftler und Direktor des "Penn State ESSC" gegenüber Euronews.

"Sollten wir neue Höchsttemperaturen erreichen, wird dies tatsächlich der wärmste Monat aller Zeiten sein, da Juli ohnehin weltweit der wärmste Monat ist", fügte er hinzu.

Experten warnen zudem davor, dass die Hitze den ganzen Sommer über anhalten dürfte. "Die langfristigen Prognosen deuten derzeit darauf hin, dass Europa für einen Großteil des restlichen Sommers extreme Hitze erleben wird", sagte Mann.

Die Trends des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen zeigen, dass sich die heiße Luft aus den Tropen und Spanien aufgrund des Tiefdruckgebiets westlich der iberischen Halbinsel weiter nach Westeuropa bewegt.

Hundstage bringen wieder Hitze nach Deutschland

Die Hundstage bezeichnen besonders heiße Perioden, die normalerweise in der Zeit vom 23. Juli bis zum 23. August auftreten. In diesem Sommer werden sie ihrem Namen wohl alle Ehre machen - denn nach dem Temperaturrekord-brechenden Juni, scheint auch der Juli auf Kurs zu sein. Mit Temperaturen bis zu 38°C am Oberrhein ist der Sommer auf seinem Höhepunkt angekommen und mit Ausnahme der Küstenregionen dürften die Temperaturen überall in Deutschland auf über 30 Grad steigen. Höhepunkt der Hitzewelle ist am Mittwoch oder Donnerstag erreicht, danach sorgen Gewitter für Abkühlung.

Frankreich im Zentrum der Hitzewelle

Auch der französische Wetterdienst "Météo France" geht von einer neuen Hitzewelle aus, die besonders den Norden des Landes betreffen könnte. Eine Hitzewelle bedeutet demnach, dass die Temperaturen über mehrere Tage überdurchschnittlich hoch sind. 

Schon am bevorstehenden Wochenende könnte demnach das Quecksilber vielerorts in Frankreich auf über 35 Grad Celsius steigen - am Dienstag müssten sich den Prognosen zufolge darauf fast alle Gemeinden mit Ausnahme der Atlantikküste und der Nordwesten Frankreichs einstellen. Erst in der letzten Juli-Woche könnten Gewitter für Abkühlung sorgen, vor allem in Bergregionen. Dass die Temperaturen jedoch unter 30°C fallen, scheint unwahrscheinlich.

Trockenheit und Dürre: Nicht nur in Frankreich ein Problem

"Das heiße Wetter und der Mangel an Niederschlägen während des ganzen Jahres haben zu einem sehr niedrigen Grundwasserspiegel geführt", sagte Violaine Bault, Hydrologin beim französischen Geologischen Dienst BRGM gegenüber Reuters.

Das hat auch Auswirkungen auf die Energieproduktion und die Landwirtschaft Frankreichs. So müssen die franzözischen Kernkraftwerke im Sommer ihre Produktionsleistung wegen der hohen Wassertemperaturen und des geringen Wasserstandes drosseln, in 70 Départements gibt es Beschränkungen für die Wassernutzung in Industrie und Landwirtschaft.

Ist der Klimawandel schuld`?

Klimaexperte Mann erklärt, dass das Phänomen, das für die Rekordwärme in Europa und anderen Regionen der nördlichen Hemisphäre, einschließlich Teilen Nordamerikas und Asiens, verantwortlich ist, dem Aufschaukeln riesiger Wellen in der Atmosphäre geschuldet ist, die im Englischen als "planetary wave resonance" bezeichnet wird.

"Dies hängt mit einem weit geschwungenen, verlangsamten Jetstream zusammen, der die extremen Wetterbedingungen begünstigt. Dieses Muster wird durch den vom Menschen verursachten Klimawandel begünstigt, der uns häufigere, anhaltende Wetterextreme beschert - wie wir sie gerade jetzt sehen", so Mann, und weiter: "Extreme Wärme in der Arktis und der Verlust von arktischem Meereis begünstigen dieses Jet-Stream-Muster, und in der Tat erleben wir gerade jetzt Rekordwärme in der Arktis und rekordverdächtig wenig Meereis für diese Jahreszeit."

USA bereiten sich auf eine große Hitzewelle vor

Der "National Weather Service" hat vor einer "großen Hitzewelle" in weiten Teilen der USA am Wochenende gewarnt, mit Höchsttemperaturen von über 37°C. Die Nachttemperaturen werden voraussichtlich nicht unter 27°C fallen.

Weitere Quellen • Deutscher Wetterdienst

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