Raketen treffen Wohnviertel in Saporischschja, nahe Atomkraftwerk

Das AKW Saporischschja
Das AKW Saporischschja Copyright AFP
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Von Euronews mit AP
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Mindestens zwei Menschen sind nach Luftangriffen auf die Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine getötet worden, fünf weitere werden vermisst. Der Gouverneur der Region erklärte, dass Russland für den Beschuss verantwortlich sei.

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Mehrere Raketen sind im Morgengrauen in Wohnhäuser in der ukrainischen Stadt Saporischschja eingeschlagen. Den Angaben des ukrainischen Gouverneurs Oleksandr Starukh zufolge wurden mindestens zwei Menschen getötet. Die Angriffe erfolgten nur wenige Stunden, nachdem der ukrainische Präsident bekannt gegeben hatte, dass das ukrainische Militär drei weitere Dörfer in der Region Cherson zurückerobert hatte.

Auf seinem Telegram-Kanal schrieb Starukh, dass viele Menschen aus den mehrstöckigen Gebäuden gerettet werden konnten, darunter ein dreijähriges Mädchen.

Saporischschja ist eine der vier Regionen, die der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch völkerrechtswidrig annektiert hat, allerdings steht die gleichnamige Stadt weiterhin unter ukrainischer Kontrolle. Europas größtes Atomkraftwerk, das sich ebenfalls in der Region befindet, steht unter russischer Besatzung. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am vergangenen Mittwoch ein Dekret unterzeichnet, in dem er die Übernahme der Anlage mit sechs Reaktoren durch Russland erklärte.

Das ukrainische Außenministerium nannte dies einen kriminellen Akt und erklärte, es betrachte Putins Dekret als "null und nichtig". Der staatliche Kernkraftwerksbetreiber Energoatom erklärte, er werde das Kraftwerk weiterhin betreiben.

Grossi unterwegs nach Moskau mit Zwischenstopp in Kiew

Der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, will diese Woche nach Kiew reisen, um die Lage in Saporischschja zu erläutern. Er will unter anderem mit ukrainischen Beamten über den russischen Schritt sprechen und die Bemühungen um die Einrichtung einer sicheren Schutzzone um die Anlage vorantreiben. Danach will Grossi weiter zu Gesprächen nach Moskau reisen.

In einer Telefonkonferenz mit Journalisten sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, dass "bestimmte Gebiete zurückerobert werden, und wir werden weiterhin die Bewohner anhören, die bereit sind, sich Russland anzuschließen".

Peskow ließ offen, um welche ukrainischen Gebiete es sich handele. Ob Moskau plant, weitere "Referenden" in der Ukraine zu organisieren, die von der ukrainischen Regierung und dem Westen als unrechtmäßig betrachtet werden, äußerte sich Peskow ebenfalls nicht.

Die genauen Grenzen der Gebiete, die Moskau für sich beansprucht, sind nach wie vor unklar, aber Putin hat geschworen, das russische Territorium - einschließlich der annektierten Regionen - mit allen Mitteln zu verteidigen, die seinem Militär zur Verfügung stehen, einschließlich Atomwaffen.

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