Frankreich: Mehr als 1 Mio. Menschen protestieren gegen Rentenreform

"Streik bis zur Rente" steht auf einem Plakat bei Protesten gegen die Rentenreform
"Streik bis zur Rente" steht auf einem Plakat bei Protesten gegen die Rentenreform Copyright Christophe Ena/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
Von Cyril Fourneris
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Frankreichs Regierung behauptet, die Rentenreform sei "unerlässlich", um "das französische Rentenbeitragsssystem zu retten". Ein Argument, das die Demonstrant:innen nicht überzeugt hat.

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Mit 35 ist Mylène noch weit vom Rentenalter entfernt. Trotzdem hat sie sich erstmals für den Streik gegen die Rentenreform entschieden. Was ihr aufstößt, ist, dass die Zahl der Beitragsjahre steigen soll. Besonders als Frau fühlt sie sich dadurch diskriminiert:

"Als Frauen sind wir praktisch verpflichtet, wenn wir Kinder bekommen, Mutterschaftsurlaub zu nehmen. Wir müssen unsere Karriere aufgeben. Wenn wir wieder arbeiten gehen, nehmen wir Teilzeit. All das wird unsere Rente später beeinflussen. Wenn diese Reform durchkommt, gibt es kein Zurück mehr. Jetzt oder nie", sagt sie.

Menschen fordern Ende der Reform

Während sich dieser Platz im Zentrum von Paris mit Menschen füllt, trifft sich Mylene mit einem Bekannten, dem die Rentenreform ebenfalls zu weit geht: 

Ich protestiere, um zu zeigen, dass ich die Nase voll habe von all den Reformen, die die Regierung durchführen will. Für mich versuchen sie, den gesamten öffentlichen Dienst zu zerschlagen.
Benjamin
Demonstrant

Die Regierung behauptet, diese Reform sei "unerlässlich", um "das französische Rentenbeitragsssystem zu retten". Ein Argument, das die Demonstrant:innen nicht überzeugt:

"Das Ziel dieser Mobilmachung ist eine Ende der Reform. Wir werden viel demonstrieren müssen, denn die scheinen überhaupt nicht zu zuhören. Es wird also dauern. Aber ich glaube daran."

Mehr als 1 Mio. Menschen auf der Straße

Dem Innenministerium beteiligten sich am Dienstag mehr als 1,27 Millionen Menschen am Protest gegen Macrons Rentenreform, die Gewerkschaft CGT sprach von 2,8 Millionen Menschen. Gestreikt wurde an Schulen und im öffentlichen Verkehr.

"Die Mobilisierung junger Leute wird der Schlüssel dieser Protestbewegung sein. Im Moment ist es schwierig, genaue Teilnehmerzahlen abzuschätzen. Allerdings zeichnen Umfragen ein klares Bild: der Großteil der arbeitenden Bevölkerung lehnt diese Reform ab", fasst Euronews-Reporter Cyril Fourneris zusammen.

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