Die Rückkehr der Räuber - Guiseppe Verdis Oper "I Masnadieri"

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Das Opernhaus San Carlo in Neapel zeigt Verdis Oper “I Masnadieri” – zu deutsch “Die Räuber” – eine Geschichte über unglückliche Liebe, gegensätzliche Brüder und eine Bande junger Rebellen, die in die schrecklichsten Verbrechen verstrickt ist.

“Die Räuber – das sind Banditen, es sind Kriminelle, die außerhalb von Recht und Gesetz leben. Das sind Jugendliche, die keine Zukunft für sich sehen”, sagt Regisseur Gabriele Lavia.

Jahrzehntelang hatte das Publikum in Neapel keine Gelegenheit, diese Oper zu sehen. Dabei handelt “Die Räuber” von einem ewig aktuellen Thema: Es geht um die Rebellion junger Menschen, um den Konflikt zwischen Vernunft und Gefühl.

Stilistisch gehört das Werk zu Verdis Frühphase. Nicola Luisotti, der Musikdirektor des “Teatro San Carlo”, weist besonders auf den außergewöhnlichen Anfang der Oper hin: “Ich finde das Präludium mit seinem Cello-Solo äußerst aufschlussreich. Dieses Solo-Instrument ist bereits der erste Hinweis darauf, dass jeder Mensch in dieser Oper allein ist! Niemand liebt niemanden und jeder hasst jeden. Die Tragödie wird durch fehlende Kommunikation verursacht – und die Musik spiegelt diese Einsamkeit wider.”

Die Modernität der Oper ist auch in der berühmten Arie zu spüren, die vom Antihelden Karl gesungen wird.

“Ich fühle mich wie an den Teufel gekettet, ich habe das Gefühl, dass die ganze Welt, meine Heimat, meine eigene kleine Welt mich ablehnt, dass selbst Gott mich ignoriert. Das sind Sätze, die man genausogut als Graffiti in irgendeiner Unterführung von New York, Rom oder Neapel finden kann. Dort wo zornige junge Männer ihrer Sehnsucht nach Freiheit Ausdruck geben – einer Freiheit, die hier als grenzenlos verstanden wird, während doch der Begriff Freiheit per Definiton begrenzt ist”, sagt Gabriele Lavia.

“Die Räuber” ist eine schockierende Tragödie, aber dennoch ein Werk reich an Arien, Chören, Duetten und Quartetten, in bester Tradition der italienischen Oper. Nicola Luisetti ist stolz darauf:
“Die Musik ist einer der wichtigsten Schätze Italiens, mit der Oper haben wir eine Goldmine, denn sie wird von Grönland bis Neuseeland, auf den Fidschis und bis hin nach Ulan Bator gesungen. Die italienische Oper wird auf der ganzen Welt gesungen. Und doch haben wir sie manchmal verachtet, als wäre sie etwas altmodisches. Aber die Oper kommt nicht aus der Vergangenheit, sie ist modern! Das Opernhaus San Carlo repräsentiert das Beste der italienischen Geschichte, ihre echte, tiefe, wahre Schönheit, die ihre Wurzeln in unserer Kultur und in unserer Lebensart haben – Wir sind das Melodrama!”

In diesem Beitrag können Sie Ausschnitte aus Guiseppe Verdis Oper “I Masnadieri” (Die Räuber) hören.

Mehr Ausschnitte (in italienischer Sprache) aus unseren Interviews mit dem Regisseur Gabriele Lavia sowie dem Dirigenten und Musikdirektor des “Teatro San Carlo” Nicola Luisotti können Sie sehen, wenn Sie hier klicken:

Bonus intervista Gabriele Lavia e Nicola Luisotti

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