Radio einschalten, es ist Zeit für die Oper

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Sie ist die Radiosendung, die man nicht verpassen darf: La Barcaccia (die Barkasse), ein satirisches Programm über die Welt der Oper. Kult und kultiviert zugleich. Geliebt und verabscheut. 5000 mal gesendet. Bald wird die Sendung 25 Jahre alt. Sie hat Millionen von Zuhörern – in aller Welt. Moderator ist der Opernregisseur Enrico Stinchelli.

“La Barcaccia ist ein einmaliges Radioprogramm über Musik. Es begann als Versuch, herauszufinden, inwieweit man mit der Oper auch spielerisch umgehen kann, und nicht wie mit einem starren und schemahaften Gegenstand. Aber dieses Spiel ist durchaus ernst gemeint. Wir versuchen also, Ernsthaftigkeit und Spaß zu verbinden.

An dieser Ausgabe “Verdi gegen Wagner” haben zwei Opernregisseure und die für ihre Verdi-Rollen berühmte Sopranistin Katia Ricciarelli teilgenommen.

Ironie, Spaß und Liebe zur Musik haben die Show gewürzt. Es ging auch um allgemeine Fragen wie: Ist Oper heute noch relevant? Dazu der andere Moderator, der Musikwissenschaftler Michele Suozzo:

“Ich bin Enricos Spielkamerad. Manchmal bin ich “der Professor”. Aber er ist auch einer. Er ist mehr der Gesang-Experte. Ich weiß mehr über andere Dinge.”

Zur heutigen Aufführungspraxis sagt er: “Ein Teil des Publikums will nichts Neues sehen, keine bizarren Erscheinungen…”

Dazu der Wagner-Dirigent Denis Krief: “Es ist ein wenig wie in Hitchcocks “Psycho”: Das Publikum will die Oper so bewahren wie Anthony Hopkins seine Mutter – im Keller … als Mumie. “

Ricciarelli: “Als erstes müssten wir das Publikum ändern.”

Stinchelli: “Vom Theater ausschließen?”

Und nochmals Stinchelli: “Stendhal hat das Finale von Rossinis “Italienerin in Algier” als “einen perfekten organisierten Irrsinn” bezeichnet … eine großartige Bezeichnung! Sie passt auch ganz gut auf La Barciaccia.”

Zu der Show gehören auch Spiele und Rätsel …

Suozzo: “Welche weibliche Opern-Rolle von Verdi kommt auch in Dantes Göttlicher Komödie vor?”

Stinchelli: “Heilige Mutter Gottes, in Reihe fünf ist jemand in Ohnmacht gefallen! Wie denn das? … Es ist doch unglaublich leicht!”

Suozzo: “Neiiin, gar nicht!”

Der Gastgeber lädt gern junge und noch unbekannte Sänger ein; das sieht er als eine Hauptaufgabe.

Ricciarelli: “Wie kann das Publikum zusehen, wenn ich auf der Bühne leide? Wir leiden doch, wenn wir singen. Das müssen wir ja, sonst sind wir nicht glaubwürdig. Aber wie können wir glaubwürdig sein, wenn hinter uns fürchterliche Dinge zu sehen sind??”

Ein Jungregisseur: “Aber jetzt bitte keinen Krieg zwischen uns Regisseuren und euch Sängern!”

Enrico Stinchelli hat viele Talente, auch das Regie-Talent. So hat er erst kürzlich Verdis “Otello” in Pisa auf die Bühne gebracht.

“Wir wollen zeigen, dass alles in der Welt Oper ist. Man denke nur an das italienische Parlament! Das ist doch ein unglaublich opernhaftes Karussel, mit echten Opernrollen wie der Falschheit, den Lügnern und den Dieben.. … …Italien ist Oper.”

Was macht einen lyrischen Sänger zum Star? Wagners Musik? Oder eher die von Verdi? hat es noch einen Sinn, von einer “intelligenten Regie” zu sprechen? Das sind nur einige der Fragen, auf die Enrico Stinchelli in unserem Bonus antwortet. Sie brauchen nur auf den folgenden Link klicken:
http://it.euronews.com/2013/03/14/intervista-con-enrico-stinchelli

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