Altgriechisch und Latein sind wieder angesagt

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Von Euronews
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Was für eine Arbeit kann man in der modernen Welt mit einem Abschluss in Latein und Altgriechisch finden? Ist das Studium alter Sprachen und Zivilisationen immer noch relevant? Wir finden das heraus – in dieser Ausgabe von Learning World.

Italien: Wettbewerb auf Lateinisch und Altgriechisch

Die italienische Journalistin Giovanna Chirri spricht fließend lateinisch. Sie war die einzige Reporterin, die ohne eine Übersetzung, die Rücktrittsrede von Papst Benedikt XVI. verstand. Deshalb war sie auch die erste, die darüber berichtete. Wir fahren nach Italien, um herauszufinden, was das Land für sein sprachliches Erbe tut.

Die Luft ist zum Zerreißen gespannt: Die Studenten haben nur ihr Wörterbuch. Sie haben vier Stunden Zeit, um einen italienischen Text auf Lateinisch oder auf Altgriechisch zu übersetzen. Rund 80 Gymnasiasten aus ganz Italien treten in Turin beim nationalen Übersetzungswettbewerb an. Dieser wird von dem Regionalbüro des Bildungsministeriums organisiert. Der Gewinner erhält einen Scheck in Höhe von 600 Euro. Die Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit haben jedoch dazu geführt, dass klassische Studien eher als ein Luxus angesehen werden. In nur fünf Jahren hat sich die Zahl der Studenten der Geisteswissenschaften halbiert. Laut der EU-Statistikbehörde Eurostat gab es 2005 in Italien noch über 40.000 Absolventen. 2010 waren es nur noch halb soviele. Während im Rest Europas die Zahl der Geisteswissenschaftler zurückgehen, wird in Deutschland ein gegenläufiger Trend verzeichnet. 2005 schlossen rund 23.000 Studenten in diesen Fächern ab, fünf Jahre später waren es bereits fast 76.000.

Griechenland: Altgriechisch sollte Teil der Bildung sein

Der Grieche Georgios Babiniotis ist ein Linguist und früherer Bildungsminister. Er hat einige interessante Auffassungen zum Unterricht der klassischen Fächer. Georgios Babiniotis ist auch Philologe. Er hat das Wörterbuch des Modernen Griechisch verfasst. Der frühere Bildungsminister war zudem Rektor an der Universität in Athen. Er erklärt uns, die klassischen Sprachen sind wichtig für die Ausbildung eines Studenten. Babiniotis schlägt vor, mit modernen Mitteln die Menschen für die alte Welt zu interessieren: Mithilfe von Theaterstücken, Comics und Fernsehsendungen.

Großbritannien: Theater auf Altgriechisch

Einige Unis greifen auf Theater und Kunst zurück, um die alten Kulturen zu entdecken und die so genannten “toten Sprachen” wieder zum Leben zu erwecken. Ein Kollege in Großbritannien führt seit Jahren Theaterstücke auf. Altphilologie zu studieren, ist faszinierend – besonders am King’s College in London. Da macht es sogar noch richtig Spaß. Eine Gruppe von Studenten arbeitet an dem Projekt “Ödipus auf Kolonos” des antiken griechischen Dichters Sophokles. Einige der Studenten haben Altgriechisch studiert, andere sind einfach nur an Sprachen und dem Theaterspielen begeistert. Die große Herausforderung ist, dass sie auf Altgriechisch spielen müssen.

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