Saudi-Arabien steht kurz vor der Hinrichtung eines schiitischen Jugendlichen

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Von Euronews
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In Saudi-Arabien soll ein Schiite wegen der Beteiligung an Anti-Regierungsprotesten hingerichtet werden. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme war der junge Mann minderjährig.

Ali al-Nimr, Neffe eines prominenten schiitischen Geistlichen, wurde im Mai zum Tode verurteilt, nachdem er an Protesten für Demokratie und Gleichberechtigung in Saudi-Arabiens Ostprovinz teilgenommen hatte. Aktivisten zufolge könnte der junge Mann schon heute geköpft oder gekreuzigt werden.

Gestern hatte sich Frankreich einem internationalen Aufruf angeschlossen, al-Nimr zu begnadigen. “Frankreich sorgt sich um die Situation von Ali Mohammed al-Nimr, der zum Zeitpunkt der Demonstrationen und seiner Verhaftung noch minderjährig war”, so Romain Nadal, Sprecher des französischen Außenministeriums. “Da wir uns deutlich gegen die Todesstrafe aussprechen, fordern wir, die Hinrichtung nicht zu vollstrecken.”

Frankreich äußert sich meist nicht zu Todesstrafen in Saudi-Arabien, unterhält es doch enge Beziehungen zu Riad. Die französische Erklärung kommt einen Tag, nachdem Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen Saudi-Arabien aufgefordert hatten, die anscheinend unmittelbar bevorstehende Exekution zu stoppen.

Al-Nimr wurde wegen Aufwiegelung, der Teilnahme an gewalttätigen Demonstrationen und Raub in der Stadt Qatif verurteilt. In Qatif gibt es eine große schiitische Minderheit, die sich im sunnitischen Königreich verfolgt fühlt.

Al-Nimr, der zum Zeitpunkt der Verhaftung 2012 17 Jahre alt war, wurde für schuldig befunden, regierungsfeindliche Parolen während illegaler Proteste skandiert und Mitdemonstranten angestiftet zu haben, berichten saudische Medien.

“Die internationale Gemeinschaft, besonders die engen Verbündeten wie die USA und Großbritannien, muss gemeinsam mit der französischen Regierung und den Experten der Vereinten Nationen den saudischen Behörden entgegentreten und diese ungerechtfertigte Hinrichtung unterbinden”, so Donald Campbell, Sprecher der Menschenrechtsorganisation Reprieve.

Al-Nimr ist der Neffe des prominenten Scheichs Nimr al-Nimr, der ebenfalls angeklagt ist. Zuvor war bereits dem 26-jährigen Sohn eines weiteren Predigers staatsfeindliches Verhalten vorgeworfen worden.

Die Geistlichen sind Teil einer Gruppe von zwölf Beschuldigten, die wegen ihrer Rolle in den gewaltsamen Protesten 2012 in Qatif angeklagt sind. Sie werden beschuldigt, dort Polizisten angegriffen und öffentliche Einrichtungen beschädigt zu haben.

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