Ein linker Muslim: Sadiq Khan, Londons nächster Bürgermeister?

Ein linker Muslim: Sadiq Khan, Londons nächster Bürgermeister?
Von Euronews
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Aussichtsreichster Kandidat auf die Nachfolge des Londoner Bürgermeisters Boris Johnson ist laut Umfragen Labour-Politiker Sadiq Khan (45). Khans

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Aussichtsreichster Kandidat auf die Nachfolge des Londoner Bürgermeisters Boris Johnson ist laut Umfragen Labour-Politiker Sadiq Khan (45). Khans Eltern stammen aus Pakistan, sein Vater ist Busfahrer, seine Mutter Schneiderin. Und Sadiq Khan ist Muslim – was sein konservativer Gegenkandidat im Wahlkampf gegen ihn einsetzt. Es war eine sehr schmutzige Wahlkampagne.

Khans Gegenkandidat ist der konservative Zac Goldsmith (41), der pro Jahr 1,5 Millionen Euro versteuert – vor allem dank seiner Erbschaften. Er ist Sohn eines Milliardärs.

Politisch forderte Goldsmith schon in den 90er Jahren den Austritt Großbritanniens aus der EU. Jetzt hat Goldsmith seinen Widersacher Khan in der Boulevardzeitung MAIL ON SUNDAY in die Nähe von Terroristen gerückt. Eine weitere Episode in der Schlammschlacht des Wahlkampfs.

Auch die Sunday Times publizierte einen vernichtenden Leitartikel zu Sadiq Khan. Dieser habe bereits seine Partei ruiniert, man dürfe ihn nicht auch noch London ruinieren lassen, so der Titel. Die Hauptargumente gegen Khan blieben, dass sein Vater als Busfahrer arbeitet und dass Khan Muslim ist.

Schlecht für Khan ist natürlich auch die Polemik um den Hitler-Vergleich von Ken Livingstone – einem Labour-Parteigenossen.

Dabei gibt es in London viele andere Probleme für die fast neun Millionen Einwohner. So herrscht ein eklatanter Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Viele müssen ihren halben Verdienst in die Miete stecken. Millionen Pendler nehmen sehr lange Wege zu ihren Arbeitsplatz in der Innenstadt auf sich. Die Probleme mit der Tube, der Londoner Metro, gibt es schon seit Jahrzehnten.

Weil er sich auch für die Homoehe ausspricht, hat Sadiq Khan schon oft Morddrohungen erhalten. Zu den Anschuldigungen, dass er Terroristen nahe stehe, sagte Khan, er habe als Anwalt auch Menschen mit extremen Positionen getroffen. Aber er sei vor allem Londoner und Brite, Ehemann, Familienvater und seit Jahren Fan von Liverpool. Und Khan sagte auch, er sei Muslim und stolz, Muslim zu sein.

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