Finanzierung islamischer Einrichtungen: Frankreich will aktiv werden

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Nach den Attentaten der letzten Zeit sind islamische Einrichtungen in Frankreich erneut verstärkt ins Visier der Behörden geraten.

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Nach den Attentaten der letzten Zeit sind islamische Einrichtungen in Frankreich erneut verstärkt ins Visier der Behörden geraten. Ein Hauptthema ist dabei die Finanzierung von Moscheen und Gebetshäusern, Nach Premierminister Manuel Valls hat Innenminister Bernard Cazeneuve versprochen genauer zu untersuchen, wo die Gelder für islamische Einrichtungen herkommen. Außerdem soll eine “Stiftung für den Islam in Frankreich” gegründet werden. Sie soll extremistischer Propaganda, die sich in Frankreich seit der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts verstärkt entwickelt, etwas entgegensetzen, die Radikalisierung junger Muslime verhindern.

“Es gibt keinen Platz in Frankreich für diejenigen, die Menschen gegeneinander aufhetzen und Hass predigen in Gebetsräumen oder Moscheen, und für diejenigen, die die Prinzipien der Republik nicht respektieren. Ich denke speziell an das Prinzip der Gleichberechtigung von Mann und Frau”, stellte Cazeneuve klar. Seit Dezember, unter dem Ausnahmezustand, wurden in Frankreich zwanzig Moscheen und Gebetsräume geschlossen. Schon seit 2012 sind außerdem 80 radikale Geistliche aufgefordert worden, Frankreich zu verlassen, Dutzende von ihnen wurden bereits ausgewiesen.

Ein Bericht der französischen Behörden stellt im Juli fest: Da der französische Staat Kirchen, Moscheen und ähnliche Orte nicht finanzieren darf, wird versucht, Spenden für Moscheen von verschiedenen anderen Ländern zu bekommen. 301 Imame in 2500 Moscheen in Frankreich werden von fremden Regierungen bezahlt. Die Türkei bezahlt 151 Imame, Algerien 120 und Marokko finanziert die Gehälter von 30 Imamen. 2016 stellte Marokko 6 Millionen Euro für islamische Einrichtungen bereit. Saudi-Arabien hat seit 2011 beinahe vier Millionen Euro bezahlt, unter anderem für den Bau von acht Moscheen.

Nach dem letzten Bericht der Behörden, der im Februar 2015 veröffentlicht wurde, hat sich die Zahl der Moscheen die sich in der Hand von Fundamentalisten befinden in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt. 2010 galten 44 Moscheen als fundamentalistisch, 2014 waren es 89.

Die Finanzierung des Islam ist nicht transparent genug, und das erregt Politiker und auch die moslemische Gemeinschaft. In Frankreich ist es dem Staat verboten, religiöse Orte zu finanzieren, aber dieses Gesetz ist mittlerweile Gegenstand einer hitzigen Debatte – viele Gemeinden beten mittlerweile auf der Straße, da kein geeigneter Ort vorhanden ist. Radikalisierung findet nicht nur in Moscheen statt, sondern auch außerhalb dieser – im Privaten, in Gefängnissen und in sozialen Netzwerken. Mehr Transparenz bei der Finanzierung von Moscheen und Gebetshäusern kann daher nur eine Maßnahme sein, um Radikalisierungen zu verhindern.

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